Calyon fordert hohen Schadenersatz von IKB

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Der angeschlagenen deutschen Mittelstandsbank IKB steht eine Milliardenklage der französischen Bank Calyon ins Haus. Calyon habe beim Londoner High Court eine Schadenersatzklage von mehr als 1,675 Mrd. Dollar (1,169 Mrd. Euro) gegen die IKB eingereicht. Sie sei im Zusammenhang mit der Klage des US-Anleiheversicherers FGIC vom März 2008 zu sehen.

Die mit Milliardengeldern vom Staat gestützte IKB will die Klage prüfen. "Sollten sich Risiken aus den aktuell geltend gemachten Ansprüchen ergeben, geht die IKB davon aus, dass diese keine wesentlichen Auswirkungen auf das wirtschaftliche Ergebnis der IKB haben werden", erklärte die Bank. Die IKB hatte sich in großem Stil mit US-Ramschhypotheken verspekuliert und war dadurch als erste deutsche Bank im Juli 2007 tief in den Strudel der Finanzkrise geraten. Sie konnte nur mit Milliardenhilfen ihrer damaligen Eigentümerin KfW und des Bundes gerettet werden.

Aktionärsschützer wollen bei der IKB die Wiedereinsetzung eines Sonderprüfers auf dem Gerichtsweg erreichen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gab in Düsseldorf bekannt, dass beim Amtsgericht ein Antrag auf gerichtliche Bestellung eines Sonderprüfers bei der IKB eingereicht worden sei. "Wir brauchen diese Sonderprüfung, um Klarheit darüber zu erhalten, wie es zum Beinahe-Zusammenbruch der Bank kommen konnte und wer dafür verantwortlich ist", erklärte DSW-Geschäftsführer Ulrich Hocker.

Im März 2009 war auf der außerordentlichen Hauptversammlung der IKB der Sonderprüfer Harald Ring mit den Stimmen des Großaktionärs Lone Star abberufen worden. Der Finanzinvestor hatte im vergangenen Jahr von der staatseigenen KfW Bankengruppe ein Aktienpaket von gut 90 Prozent an der IKB erworben. Zuvor war das Institut durch milliardenschwere Stützungsmaßnahmen vor dem Zusammenbruch bewahrt worden.

Die IKB war als erstes deutsches Kreditinstitut unter anderem durch Geschäfte mit US-Schrottimmobilien in den Strudel der internationalen Finanzkrise geraten und hatte kurz vor der Pleite gestanden. Nach Ansicht der Aktionärsschützer soll Ring die im Jahr 2008 begonnene umfassende Prüfung, die kurz vor dem Abschluss stand, zu Ende bringen. An diesem Donnerstag steht der Vorstand seinen Anteilseignern auf der ordentlichen Hauptversammlung Rede und Antwort.

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