"Creditwatch"

Standard & Poor's setzt USA unter Druck

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Die Agentur droht den USA mit dem Entzug ihrer Top-Bonität.

Die mächtige Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) legt der weltgrößten Volkswirtschaft USA die Daumenschrauben an: Einen Tag nach Moody's droht nun auch S&P den Vereinigten Staaten mit einem Entzug ihrer Top-Bonität, wie die Agentur in der Nacht zum Freitag mitteilte. Der Ton fällt im Vergleich zu Moody's aber deutlich schärfer aus. So verlangt S&P nicht nur ein Ende des politischen Streits um die Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze. Darüber hinaus pocht die Ratingagentur auf eine nachhaltige und glaubhafte Lösung für die hohe und bis zuletzt stark gestiegene Staatsverschuldung der USA.

Druck enorm erhöht
"Das ist eine enorme Erhöhung des Drucks auf die US-Regierung", kommentierte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Neben dem kurzfristigen politischen Streit um die Schuldengrenze gerät immer mehr die langfristige Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen in den Blick." Im Gegensatz zur Agentur Moody's, die vor allem auf eine zeitnahe Erhöhung der US-Schuldengrenze abstellt, legt S&P auch großen Wert auf die mittelfristige Konsolidierung des amerikanischen Staatshaushalts. Sollte mit der Erhöhung der Schuldengrenze kein glaubhafter Plan zur Haushaltskonsolidierung vorgelegt werden oder zumindest absehbar sein, könnte das Top-Rating trotz einer Erhöhung der Schuldengrenze reduziert werden, droht S&P. Zudem könnte die Top-Bewertung fallen, sollte die künftige Anpassung der Schuldengrenze weiterhin "politischen Spielchen" ausgesetzt sein.

Mahnung zur Senkung der Staatsverschuldung

Neben einem mittelfristigen Plan zu Senkung der Staatsverschuldung mahnt die Agentur eine rasche Erhöhung der gesetzlichen Schuldengrenze an. In den USA tobt derzeit ein heftiger politischer Streit um die Anhebung dieser gesetzlichen Grenze von aktuell 14,3 Billionen Dollar (10,03 Bill. Euro). Die Schuldengrenze wird Anfang August überschritten, dann drohen Zahlungsausfälle. Das Risiko eines derartigen zeitweisen Zahlungsausfalls sieht S&P zwar immer noch als gering an. Angesichts der festgefahrenen politischen Debatte steige die Gefahr aber. Sollten die Verhandlungen keine Lösung bringen und damit wichtige Zahlungen ausfallen, werde das US-Rating auf "SD" (Selective Default) gesetzt. Damit würde S&P einen teilweisen Zahlungsausfall eben jener Schuldtitel kennzeichnen, die nicht mehr bedient werden können.

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