Geheimplan

Deutschland spielt Griechenland-Pleite durch

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Finanzministerium soll an Notfallplan für eine Pleite Griechenlands basteln.

"Sie haben begonnen, das Undenkbare zu denken", sagte eine mit der Diskussion vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Deutschland wolle dies nicht, stelle sich aber auf eine solche Situation ein. "Sie wären sonst nicht vorbereitet auf die Folgen für die Banken."

Ein anderer Insider bestätigte, dass sich die Experten im Finanzministerium mit verschiedenen Szenarien beschäftigten. Auch eine Restrukturierung der Schulden Irlands werde durchgespielt. "Man kann nicht griechische Anleihen restrukturieren und nichts für Irland tun."

Angst vor Anlegerflucht
Die Bundesregierung halte eine Abschreibung der Schulden Griechenlands, einen sogenannten Haircut, zum jetzigen Zeitpunkt aber für gefährlich, hieß es in den Kreisen weiter. Eine massive Anlegerflucht aus der Eurozone wäre zu befürchten. Dies würde eine weltweite Krise wie nach der Pleite der US-Investmentsbank Lehman Brothers auslösen. Doch gebe es unter dem geplanten Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM ab 2013 eine Prozedur. Die Zahlungsunfähigkeit eines Euro-Landes wäre dann zu bewältigen unter Beteiligung der privaten Gläubiger.

Die griechische Regierung dementierte, dass es eine Diskussion über eine Restrukturierung der Schulden des Euro-Landes gebe. Griechenland musste im vergangenen Jahr mit einem Kreditpaket über insgesamt 110 Mrd. Euro vom Internationalen Währungsfonds, der EU und den Euro-Partnerländern vor der Pleite bewahrt werden.
 

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