Schuld an der jetzigen Krise sind die Banken, meinen 73 Prozent der Österreicher, die das Marktforschungsinstitut GfK befragt hat: Und wenn nicht gerade die österreichischen Banken, so doch die "Bankbranche". Ein weiteres Indiz für die Vertrauenskrise belegt die Gegenfrage, wer den Karren aus dem Dreck ziehen kann: Hier trauen nur 14 Prozent der Befragten den Banken die nötige Lösungskompetenz zu.
Beim diesjährigen Alpbacher Bankenseminar stand das "Vertrauen" im Mittelpunkt, speziell das Vertrauen in die Banken. Das Vertrauen in die österreichischen Banken - das in den Jahren 2005 bis Anfang 2008 neue Höhen erklommen hatte, ist zurückgegangen. Seit Ende November 2008 habe es sich aber stabilisiert, auf dem Niveau von 2004, wie Alexander Zeh, Finanzmarktforscher bei GfK, erläuterte. Also kein Grund, die Alarmglocken zu läuten, wie er ergänzte.
In der gleichen Umfrage haben die Österreicher die dennoch bemerkenswerte Feststellung gemacht, mit ihrer eigenen Bank zufrieden bis sehr zufrieden zu sein - immerhin 9 von 10 Österreichern äußerten sich dahingehend.
Unter den sonstigen Krisen-Sündenböcken machten die Befragten die sonstigen Konzerne (mehr als ein Drittel), Finanzmarktaufsicht (32 %) oder internationale Finanzorganisationen wie IWF oder Weltbank (31 %) als schuldig an der Finanzkrise aus. Regierung (9 %) oder Notenbank (6 %zent) gelten als ziemlich unschuldig. Umgekehrt werden gerade der Regierung die stärksten Fähigkeiten zugeschrieben, die Folgen der Krise zu beseitigen, "auszumisten".
Lange Dauer der Krise erwartet
Skeptisch sind die Österreicher, was ein schnelles Ende der Krise anlangt. Nur 3 Prozent sehen sie im heurigen Herbst/Winter überwunden, 29 Prozent glauben an Mitte 2010. Vier Prozent sehen viel schwärzer, glauben, dass die Probleme auch bis 2014 nicht überwunden sein werden.
Das Sicherheitsdenken hat bei den Österreichern traditionell einen hohen Stellenwert. Einen Boom erlebt gerade wieder das Sparbuch. "Das Angstsparen setzt sich fort", sagte Zeh. Deutlich zugelegt habe leider auch das Sparen unter der Matratze, was für den Finanzmarktexperten nicht nur wegen gehäufter Einbruchsdiebstähle eine gefährliche Art der Anlage ist. Gold, in normalen und guten Zeiten für 5 bis 8 Prozent der Befragten von Interesse, hat in der Gunst der Anleger in den vergangenen eineinhalb Jahren auf das Doppelte aufgeholt.