Yuan-Abwertung - Schwache deutsche Konjunkturerwartungen - Enttäuschende US-Produktivitätsdaten.
Die europäischen Leitbörsen wurden am Dienstag vor allem durch die Unsicherheit um China belastet und sind mit deutlichen Verlusten aus dem Handelstag gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um -69,66 Einheiten oder -1,90 Prozent auf 3.605,28 Zähler.
Die chinesische Notenbank hat in der Nacht auf Dienstag überraschend die Landeswährung um fast zwei Prozent abgewertet. Sie steht damit so tief wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Ein Analyst verwies auf die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile für europäische Firmen, deren Produkte am wichtigen chinesischen Markt durch die Abwertung teurer werden.
Belastend wirkten zudem schwache Zahlen zu den Konjunkturerwartungen für das kommende halbe Jahr in Deutschland. Das Barometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel im August bereits den fünften Monat in Folge.
Dass die griechische Regierung und ihre europäischen Gläubiger auf eine Grundsatzeinigung über ein drittes Rettungsprogramm geeinigt haben, stützte den Handel daneben kaum. Es gebe eine "technische Vereinbarung", was noch fehle sei eine politische Einigung, hatte eine Sprecherin der EU-Kommissionssprecherin zu Mittag bestätigt.
Zusätzliche drückten die enttäuschenden US-Konjunkturdaten auf die Stimmung der Anleger. Denn dort hat die Produktivität der US-amerikanischen Unternehmen schwächer als erwartet zugelegt. Gleichzeitig sind die Lohnkosten unerwartet gestiegen.
Im Branchenvergleich litten vor allem die Aktien der exportabhängigen Autobauer und -zulieferer unter der Yuan-Abwertung. Dazu kamen enttäuschende Pkw-Absatzzahlen auf dem wichtigen chinesischen Markt. Daher büßten BMW über 4 Prozent ein, Volkswagen sanken 3,69 Prozent und Daimler sackten sogar 5,15 Prozent ab sowie Peugeot und Renault jeweils mehr als dreieinhalb Prozent.
Gegen den Abwärtstrend aus China stemmten sich nur wenige Aktien. Im deutschen DAX schafften es Lufthansa mit einem Plus von immerhin 0,04 Prozent. In Amsterdam notierten die Anteilsscheine der NN Group mit plus 0,43 Prozent und die ASML Holding mit 0,16 Prozent.