Ukraine-Krise und China-Daten belasten - Bank- und Autowerte schwach.
Aufgrund von Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung Chinas sowie um die weiter eskalierende Ukraine-Krise haben die europäischen Leitbörsen den Handel zum Wochenstart mit moderaten Kursverlusten beendet. Der Euro-Stoxx-50 ging am Montag um 0,21 Prozent oder 6,60 Punkte leichter bei 3.171,29 Zählern aus dem Handel. Die Börse in London blieb heute feiertagsbedingt geschlossen.
Die Wirtschaft der Volksrepublik China verliert weiter an Schwung. Der Einkaufsmanagerindex der britischen Großbank HSBC für das herstellende Gewerbe stabilisierte sich im vergangenen Monat zwar bei 48,1 Einheiten, lag aber weiter deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Im Vormittagsverlauf sorgte zudem ein überraschend gesunkener Sentix-Index für klaren Druck auf die Märkte. Das Barometer für das Investorenvertrauen in der Eurozone ist im Mai von 14,1 Punkten im Vormonat auf 12,8 Punkte gefallen. Analysten hatten indessen mit einem leichten Anstieg gerechnet.
Am späten Nachmittag konnten die Börsen ihre Kursverluste aber wieder deutlich eingrenzen, nachdem ein erfreulich ausgefallener US-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe die Stimmung an der Wall Street etwas aufgehellt hatte. Der ISM-Index stieg im April um 2,1 auf 55,2 Punkte.
Unternehmensseitig rückten zum Wochenauftakt Bankwerte in den Fokus. Diese litten unter schwachen Ergebnisprognosen seitens der US-Großbank JPMorgan. Das Kreditinstitut kündigte für das zweite Quartal an, dass die Handelsumsätze im laufenden zweiten Jahresviertel um 20 Prozent unter dem Niveau vom Vorjahr liegen werden. Im Euro-Stoxx-50 waren unter anderem Societe Generale (minus 1,11 Prozent) und Deutsche Bank (minus 1,06 Prozent) klar im Minus zu finden. Außerhalb des Leitindex büßten Credit Suisse 2,32 Prozent ein.
Mit minus 3,25 Prozent auf 81,28 Euro rutschten BASF ans Ende des Euro-Stoxx-50 ab. Allerdings ging es für die Papiere des Chemiekonzerns nur optisch so stark bergab - zu berücksichtigen ist heute der Dividendenabschlag in Höhe von 2,70 Euro. Als zweitschwächster Wert gingen SAP mit minus 1,78 Prozent auf 56,74 Euro aus der Sitzung. Die Aktien litten unter dem überraschenden Abgang des Technikvorstands Vishal Sikka. Damit wird jedoch keine Ruhe bei dem Konzern einkehren. "Es wird weitere Veränderungen im Management geben", sagte SAP-Co-Vorstandschef Bill McDermott.
Deutsche Autowerte wurden indessen von schwachen Daten zum Pkw-Markt belastet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg mitteilte, ist die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im April um 3,6 Prozent gesunken. Daimler gaben 0,51 Prozent ab und BMW verloren 0,31 Prozent.
Trotz einer Hochstufung durch Goldman Sachs gaben Alstom 1,36 Prozent auf 29,355 Euro ab. Vor dem Hintergrund des Übernahmepokers um die Energiesparte des französischen Elektronikkonzerns haben die Analysten der US-Bank ihr Kursziel von 22 auf 35 Euro angehoben. Derzeit kämpfen der Industrie-Riese Siemens sowie der US-Konkurrent General Electric (GE) um die Übernahme der Alstom-Energiesparte.