US-Haushaltsstreit weiterhin im Mittelpunkt.
Belastet vom andauernden Politstreit rund um die Schuldenobergrenze der USA sind die europäischen Aktienmärkte etwas tiefer in die Woche gestartet. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich heute, Montag, um 5,27 Einheiten oder 0,18 Prozent auf 2.923,04 Zähler.
Im Blickpunkt fand sich einmal mehr der US-Haushaltsstreit, der bereits die Kurse an den asiatischen Handelsplätze gedrückt hatte. Nachdem sich am Wochenende die Positionen der Republikaner und Demokraten wieder verhärtet hatten, waren auch Europas Aktienmärkte schwächer in die Handelswoche gestartet. Bleibt eine Lösung bis zum 17. Oktober aus, sind die USA zahlungsunfähig. Am Nachmittag verliehen jedoch unbestätigte Gerüchte über einen näher rückenden Kompromiss im US-Budgetstreit den Aktienmärkten Auftrieb und ließen den Euro-Stoxx-50 seine Verluste noch deutlich eingrenzen.
Für Impulse abseits der politischen Blockade rund um die Schuldenobergrenze der USA könnte ab dem morgigen Dienstag wieder die US-Berichtssaison sorgen. Diese wird gewohntermaßen der Alukonzern Alcoa mit seinen Zahlen zum dritten Jahresviertel einläuten.
Befestigt präsentierten sich im Euro-Stoxx-50 allen voran die deutschen Versorgeraktien RWE (plus 5,24 Prozent auf 26,93 Euro) und E.ON (plus 4,07 Prozent auf 13,81 Euro). Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) sieht sich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einem doppelten Angriff aus Brüssel ausgesetzt. Sowohl EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia als auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger stellen die bisherige Förderpraxis infrage, wie aus internen Papieren hervorgeht. Ein Händler sagte: "Änderungen im EEG könnten sehr positiv für die Versorger sein und eine Trendwende für den ganzen Sektor bringen." Zudem stuften Analysten der französischen BNP Paribas E.ON-Aktien auf "outperform" und RWE auf "neutral" hoch.
Auch EADS (plus 2,22 Prozent auf 50,30 Euro) reihten sich unter die stärksten Werte, nachdem ein milliardenschwerer Großauftrag für die Konzerntochter Airbus bekannt geworden war. Die Japan Airlines (JAL), eigentlich traditionell meist Großkunde beim US-Konkurrenten Boeing, hat 18 Exemplare der Standardversion A350-900 und 13 der Langversion A350-1000 im Volumen von 9,5 Mrd. Dollar laut offizieller Preisliste zugekauft.
Unter Verkaufsdruck gerieten hingegen die Papiere von SAP, die mit minus 2,24 Prozent auf 52,90 Euro als schwächster Wert im Euro-Stoxx-50 aus dem Handel gingen. Zuvor hatten Analysten der Deutschen Bank das Kursziel für das Papier des Software-Herstellers vor Zahlen von 57 auf 56 Euro gesenkt und ihre Einstufung bei "Hold" belassen. Um die eigenen Ziele für 2013 noch zu erreichen, müsse SAP im vierten Quartal ein organisches Wachstum der Lizenzerlöse von sechs Prozent vorweisen, begründeten die Analysten ihren Schritt.