Zum Wochenende

Europas Leitbörsen schließen unheitlich

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 Gemischte Konjunkturnachrichten bringen keine klare Richtung.

Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag nach einem von hohem Volumen gekennzeichneten Handelstag uneinheitlich ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 9,50 Einheiten oder 0,30 Prozent auf 3.172,72 Zähler.

Konjunkturnachrichten kamen hauptsächlich gegen Ende des Handelstages aus den USA. Dort stieg die Anzahl der Baubeginne überraschend stark an. Mit einem Plus von 13,2 Prozent auf 1,072 Mio. wurden die Prognosen von Volkswirten, die einen Anstieg auf 980.000 erwarten ließen, deutlich übertroffen. Auch die als Frühindikator für Baubeginne geltenden Baugenehmigungen kletterten um 8,0 Prozent auf 1,08 Mio.

Die Stimmung der US-Verbraucher verschlechterte sich im Mai dagegen überraschend etwas. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank nach vorläufigen Daten auf 81,8 Punkte, obwohl Analysten mit einem leichten Anstieg rechneten. Hauptgrund seien der Umfrage zufolge hauptsächlich "entmutigende Trends bei den Löhnen".

In Europa wurde außerdem noch die Handelsbilanz der Eurozone veröffentlicht. Im März stieg der Überschuss von revidierten 14,2 Mrd. Euro auf 17,1 Mrd. Euro. Der Anstieg ist auf die stärker zurückgegangenen Importe, in dem insgesamt rückläufigen Handelsvolumen zurückzuführen.

Auf Unternehmensseite rückte die französische Telekombranche in den Blickpunkt. Der Luxemburger Kabelkonzern Altice will nach dem französischen Mobilfunkter SFR auch den kleineren Telekommunikationskonzern Virgin Mobile schlucken. Die börsennotierte Kabeltochter von Altice, Numericable, befindet sich in exklusiven Kaufverhandlungen. Das Angebot soll bei 325 Mio. Euro liegen. Die Altice-Aktien gingen mit einem Plus von 2,20 Prozent bei 46,30 Euro aus dem Handel. Auch die Numericable-Titel zogen um 2,70 Prozent auf 39,15 Euro an.

Auch die Konkurrenten Bouygues und Orange wurden aktiv und verhandeln über eine mögliche Allianz. Bouygues, welche selbst Interesse an SFR geäußert hatten, könnten sich nun mit dem Branchenprimus Orange zusammentun. Wie Bouygues betont, sucht man derzeit nach möglichen Partnern. Die Aktien des Konzerns stiegen um 4,44 Prozent auf 33,08 Euro, Orange legten um 1,51 Prozent auf 12,46 Euro zu.

Dem deutschen Energiekonzern E.ON ist unterdessen in Großbritannien eine Rekordstrafe von zwölf Mio. Pfund auferlegt worden. Dies entspricht der höchsten Strafe eines Energieversorgers an die Verbraucher. Die Ermittlungen der britischen Regulierungsbehörde Ofgem haben ergeben, dass der Konzern seine Angestellten nicht geschult und kontrolliert haben dürfte. Diese hätten wiederum die Kunden falsch informiert und getäuscht. Die Aktien von E.ON reduzierten sich um 0,41 Prozent auf 13,07 Euro.

Vom gewachsenen europäischen Automarkt dürfte der deutsche Autobauer Volkswagen profitiert haben. Die Wolfsburger konnten ihre Absatzzahlen im April deutlich um acht Prozent steigern. Gegenwind erfuhr Europas Branchenprimus nur aus den Übersee-Märkten USA und Brasilien. Die VW-Vorzüge schlossen den Handel mit einem leichten Plus von 0,21 Prozent bei 188,10 Euro.

 In der Schweiz rückten die Aktien der Credit Suisse in den Blickpunkt. Die Schweizer Großbank könnte aufgrund eines Steuerstreits mit den USA die Rekordstrafe von knapp 2,5 Mrd. Dollar (1,8 Mrd. Euro) an die US-Behörden zahlen müssen. Außerdem müsste sich das Kreditinstitut auch als schuldig zur Beihilfe von Steuerhinterziehungen deklarieren. Die Behörden greifen rigide gegen die Schweizer Banken durch, um das lukrative Geschäft mit dem Bankgeheimnis zu bekämpfen. Die Credit-Suisse-Werte konnten ihre Tagesverluste im Verlauf aufholen und beendeten den Handel mit einem Plus von 0,81 Prozent bei 26,20 Schweizer Franken.
 

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