Finanzstärkerating heimischer Banken in Gefahr

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Die Ratingagentur Moody's sieht die Finanzstärkeratings von fünf österreichischen Banken in Gefahr. Auch die Bewertungen für die langfristige Verbindlichkeiten und Einlagen der Institute könnten herabgestuft werden. Betroffen sind die RLB NÖ-Wien, RLB OÖ, Hypo Tirol Bank, Intermarket Bank sowie die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank.

Moody's geht davon aus, dass sich die Vermögensqualität in einigen heimischen Banken in den nächsten Quartalen verschlechtern wird. Die sich verschlechternde Kreditwürdigkeit der Kunden führe zu größeren Abschreibungen als bisher angenommen, wodurch sich der Druck auf Ertragskraft und Kapitalisierung erhöhe.

Bei allen fünf Instituten ist das Finanzstärkerating (C) in Gefahr. Bei der Tiroler Hypo wackeln zudem die Bewertungen für langfristige Verbindlichkeiten und Einlagen (Aa1) sowie für nachrangige Fremdmittel (Aa2). Die Intermarket Bank muss ebenfalls um ihr Rating für langfristige Verbindlichkeiten (A2) und darüber hinaus um die Bewertung für kurzfristige Verbindlichkeiten zittern.

Bei den beiden Raiffeisenlandesbanken könnte auch das Langfrist-Rating (Aa3) herabgestuft werden. Die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank muss ebenfalls um ihr Rating für langfristige Verbindlichkeiten (Aa1) und die Bewertung für nachrangige Fremdmittel (Aa2) fürchten. Die Ratings für kurzfristige Verbindlichkeiten wurden hingegen mit Ausnahme der Intermarket Bank für alle Institute bestätigt.

Die Bewertungen für die BAWAG P.S.K. stehen nicht auf der Watchlist. Das letzte Mal hatte Moody's das Finanzstärke- und das Langfrist-Rating der BAWAG im Juni 2007 verändert. Damals hatte sich das Finanzstärkerating von E+ auf D verbessert und das Langfrist-Rating von A3 auf Baa1 verschlechtert.

Angesichts der größten Wirtschaftsabschwungs innerhalb von Jahrzehnten ist Moody's der Ansicht, dass die heimische Kreditwirtschaft kurz- bis mittelfristig weiter unter Druck stehen wird.

Die Agentur geht davon aus, dass Österreichs reales BIP 2009 um 3,7 % schrumpft, 2010 dann wieder um 0,8 % wächst. Die Arbeitslosenrate werde bis 2010 auf 8 % steigen. Zusammen mit der Verschlechterung der Kreditwürdigkeit von Privat- und Geschäftskunden werde dies zu mehr Zahlungsausfällen führen.

RLB OÖ von Moody’s nicht irritiert

Die RLB Oberösterreich sieht dem Rating-Follow-up durch Moody's in der zweiten Jännerhälfte 2010 "sehr gelassen" entgegen. Die Ertragskraft seines Instituts ist heuer gestiegen, die Risikovorsorge wird nicht höher sein als 2008, sagt RLB-Generaldirektor Ludwig Scharinger. Was die Agentur generell über Österreich meint, wird für die Bank nicht zutreffen.

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