Die führende deutsche Fondsgesellschaft DWS will angesichts mangelnder Nachfrage ihre Produktpalette um mehr als die Hälfte verkleinern. Das Kernproduktangebot solle auf unter 200 Publikumsfonds reduziert werden, heißt es in einer Internet-Präsentation der Deutsche-Bank-Tochter.
Bisher vertreibt die DWS nach eigenen Angaben europaweit rund 500 Fonds mit einem verwalteten Vermögen von 133 Mrd. Euro. Die gesamte deutsche Fondsbranche ist im Umbruch, seit das Krisenjahr 2008 zu einem beispiellosen Vertrauensrückgang geführt und den Vermögensverwaltern Rekordabflüsse beschert hat. Die DWS war mit einem Rückgang des verwalteten Vermögens um rund 20 Prozent besonders betroffen.
Wie die Präsentation der DWS zeigt, sollen allein im laufenden Jahr mehr als 100 Fonds geschlossen oder fusioniert werden, was einen Bericht der "Financial Times Deutschland" bestätigt. Überlappungen sollen reduziert, veraltete Investmentkonzepte auf den Prüfstand gestellt werden. Nach Daten der Thomson-Reuters-Fondstochter Lipper hat die DWS seit Jahresbeginn in Europa (Eurozone plus Großbritannien und Schweiz) 23 Fonds geschlossen. Beim mit der Cominvest verschmolzenen Konkurrenten Allianz Global Investors waren es 22 Fonds, bei der Deka immerhin 13.
Die DWS hat als Konsequenz aus der Krise auch eine neue Managementstruktur eingeführt. Zum 1. Juli starten zwei neue Geschäftsführer: Ingo Gefeke wird Leiter für Vertrieb und Produktmanagement. Axel Schwarzer wird die Kundenbeziehung mit strategischen Vertriebspartnern verantworten.