Hypo NÖ: Juill legt Vorstand zurück

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Richard Juill (56), Vorstandsmitglied der mit Spekulationsvorwürfen und dem Verdacht von Bilanzmanipulationen konfrontierten Hypo Niederösterreich (Hypo Investmentbank AG), hat am 28. April sein Vorstandsmandat zurückgelegt. Zum interimistischen Nachfolger von Juill hat der Aufsichtsrat der landeseigenen Hypobank Günther Ritzberger (45) bestellt.

Juill, dessen Vorstandsvertrag mit 30. Juni 2010 ausgelaufen wäre, werde sich künftig neuen beruflichen Aufgaben widmen, teilte die Bank am Nachmittag nach der Aufsichtsratssitzung mit. Juill war seit 1988 im Hypo-Konzern, seit April 2005 als Vorstandsmitglied, zuletzt neben Peter Harold unter anderem als Chief Risk Officer (CRO). Diese Funktion hatte die Bank bereits am 18. April im Amtsblatt ausgeschrieben. Ritzberger ist seit November 2008 Vorstandsmitglied der Hypo Landesbank. Diese Position wird er auch weiterhin besetzen. Zuvor war er bei der Raiffeisen Bankengruppe Oberösterreich tätig.

Wie berichtet hat die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) bei der landeseigenen niederösterreichischen Hypo Investmentbank die Justiz eingeschaltet. Bei einer Vor-Ort-Prüfung durch die Notenbank Ende 2009 wurden komplizierte Finanztransaktionen im Zusammenhang mit dem An-und Verkauf von Anleihen festgestellt. Der Hypo wird vorgeworfen, wertlos gewordene Papiere der insolventen Investmentbank Lehman Brothers in der Bilanz nicht korrekt dargestellt zu haben. Beide Vorstände bestritten die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

2009 deutlich höherer Konzerngewinn

Die landeseigene niederösterreichische Hypo Investmentbank-Gruppe konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 ihren Konzerngewinn deutlich um 58 Prozent auf 19,8 (2008: 12,5) Mio. Euro steigern. Bei einer auf 11,6 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme weist die Bank eine Kernkapitalquote von 11,11 Prozent auf. "Unsere Strategie ermöglichte auch unter schwierigen Rahmenbedingungen ein Ergebnis, welches deutlich über den Erwartungen liegt", so Vorstandsvorsitzender Peter Harold am Mittwoch in einer Aussendung der Bank.

Der Ergebnisanstieg sei vor allem auf die Ergebnisbeiträge der Hypo Investmentbank AG und der Leasingtöchter zurückzuführen, so Harold. Die nach einer Prüfung durch die Nationalbank Ende 2009 noch offenen Punkte "werden weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit der FMA auf Expertenebene geklärt", so Harold. Wie berichtet hat die Finanzmarktaufsicht die Justiz eingeschaltet, nachdem bei einer Prüfung durch die Notenbank komplizierte Finanztransaktionen festgestellt worden waren.

Der Zinsüberschuss stieg um 46,6 Prozent auf 138,6 Mio. Euro, die Risikokosten erhöhten sich durch höhere Vorsorgen in den Kundensegmenten Öffentliche Hand, Kommerz und Private auf 34,1 (16,3) Mio. Euro. Per Jahresende wurden 604 Mitarbeiter beschäftigt.

Im Berichtszeitraum konnte das gesamte Ausleihungsvolumen im strategischen Geschäftsfeld Public Finance & Corporates Austria um 10 Prozent auf 3,9 (3,5) Mrd. gesteigert werden.

Die Hypo Landesbank, eine 100 Prozent-Tochter, schloss 2009 mit einem leicht positiven Ergebnis ab. Neben der Dotierung von Rücklagen sei ein zusätzlicher Vorsorgepolster - im Ausmaß von rund 2 Mio. Euro - für das laufende Wirtschaftsjahr 2010 gebildet worden, heißt es. Durch die zusätzliche Etablierung von Hypo Wohnbau-Centern sowie von Kompetenz Centern für das Firmenkundengeschäft und Private Banking könne sie dem Geschäftsjahr 2010 aber gut aufgestellt entgegen sehen.

In der Hypo Landesbank ist das Geschäft für Private, Freiberufler und Klein- und Mittelbetriebe mit besonderem Schwerpunkt auf Wohnbaufinanzierungen und Private Banking zusammengefasst. Hier werden von 350 Mitarbeitern in 28 Geschäftsstellen 61.000 Bankkunden betreut. Die Bilanzsumme lag bei 2,2 Mrd. Euro (+10,5 Prozent). An neuen Firmenkrediten wurden 168 Mio. Euro vergeben.

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