Hoteliers schlagen Alarm

Immer mehr Hotels, immer weniger Gäste

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Neben Preisdurchsetzung kämpfen Hoteliers mit kürzeren Aufenthaltsdauern.

Mit 3,5 Hotelbetten pro 100 Einwohnern verfügt Österreich jetzt schon über die dritthöchste Hoteldichte der Welt, nach Malta und Zypern. Dennoch sprießt ein neues Hotel nach dem anderen aus dem Boden. In den kommenden fünf Jahren werden 16.000 Betten in Hotels, Pensionen und Gasthöfen zum bestehenden Angebot hinzukommen. Innerhalb von nur zwei Jahren drängen allein in Wien 14 neue Hotels mit rund 2.500 Zimmern auf den Markt. Die Nachfrage muss laut Hoteliervereinigung erst entsprechend angekurbelt werden.

Neue Luxushotels
Eröffnet werden vor allem Luxushotels. Die Hotelkette Shangri-La hält am Schubertring Einzug, Kempinski im Palais Hansen am Schottenring und das Four Seasons im ehemaligen Handelsgericht in der Riemergasse. Auch die frühere Länderbank-Zentrale Am Hof wird zu einem Fünf-Sterne-Hotel.

Potenzial in Auslandsmärkten
"Mit der Krise hatte die steigende Nachfrage ein Ende - wir befinden uns jetzt in der Stagnation, was die Nächtigungen betrifft", sagte der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) Peter Peer im Zuge des Jahreskongresses in Mayrhofen im Zillertal. Zwischen 2004 und 2008 war die Nachfrage noch überproportional gestiegen. Das Angebot in Österreich müsse nicht angekurbelt werden, wohl aber die Tourismuswerbung. Das nötige Volumen für die Nächtigungen in der Qualitätshotellerie muss künftig aus den Auslandsmärkten kommen, die 2009 weggebrochen sind. Dort schlummert Wachstumspotenzial.

Die Kapazitäten in der 4- und 5-Sterne-Kategorie wachsen zwischen 2009 und 2013 überproportional weiter - die Zahl der Hotelbetten erhöht sich hier von 242.000 auf 269.000. Dabei hat sich die Bettenanzahl im Luxussegment einer Studie von Roland Berger zufolge schon in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent erhöht. Die 3-Sterne-Kategorie wird in den kommenden zwei Jahren um 4.000 auf 220.000 Betten ausgebaut. Gleichzeitig schrumpft das Angebot in der 2- und 1-Stern-Kategorie von 130.000 auf 111.000 Betten.

Auslastung sinkt

Parallel dazu nimmt die Auslastung in der Qualitätshotellerie aber tendenziell ab. Selbst im Hochkonjunkturjahr 2008 erzielte über ein Drittel der heimischen Tourismusdestinationen eine Jahresauslastung von weniger als 45 Prozent. In den kommenden fünf Jahren werden Angebot und Nachfrage noch weiter auseinanderklaffen. In den Jahren vor der Krise hatte sich die Zahl der Nächtigungen schneller als die Bettenzahl erhöht.

Preisfrage
Mitbewerber wie die Schweiz und Italien erzielen für die gleiche Qualität der Hotels Preise, die um ein Drittel über den österreichischen liegen. Ein Doppelzimmer in einem First-Class-Hotel kostet in Österreich durchschnittlich 149,70 Dollar (112,0 Euro), in der Schweiz aber 200,20 Dollar und in Italien 203,40 Dollar. Neben der Preisdurchsetzung haben die Hoteliers mit immer kürzeren Aufenthaltsdauern und späten Buchungen zu kämpfen.
 

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