Immofinanz will Constantia-Bad Bank "ausbeinen"

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Die Immofinanz will die Aviso Zeta um einen symbolischen Euro übernehmen, um die in der Bad Bank noch vorhandenen werthaltigen Aktiva im Laufe von mehreren Jahren zu verwerten.

Eine Weiterführung kommt für die Immofinanz nicht in Frage, "wir werden keine Sekunde lang erwägen, die Bank aufzufangen", sagt Constantia-Vorstandssprecher Eduard Zehetner. "Was pleite gehen muss, soll pleite gehen" - etwa wenn Constantia-Geschädigte erfolgreich Schadenersatzforderungen gegen den Rechtsnachfolger der CPB erheben sollten.

Er glaubt, dass die Immofinanz die einzige sei, die das Know-how und das Interesse habe, diese Klagen abzuwehren. Bei den Banken habe niemand eine Strategie und kaum Interesse, weil mit der Aviso Zeta "kein Blumentopf und auch kein Bonus" mehr zu verdienen sei. Dass 10 Mio. Euro von der Bank Austria Partizipationskapital in dem Vehikel stecken, ist für Zehetner aber ein nachvollziehbares Motiv.

Zehetner nannte drei Gründe, warum die Immofinanz die Aviso Zeta will: Dies sei "rechtstechnisch" nötig um den Vergleich mit der Constantia wirksam werden zu lassen, und weiters befänden sich die "de facto ohnedies ausgelaufenen" Managementverträge in der Aviso Zeta.

Außerdem gebe es noch eine beträchtliche Differenz zwischen den 2007 verschwundenen Millionen der Immmoeast, für die eine Garantie der Constantia BV existiere, und dem angepeilten Vergleich im Volumen von 350 Mio. Euro (217 Mio. Euro Cash und 36,4 Mio. Aktien). Auf der Hauptversammlung wurde das Vorgehen mit der Hebung von von "stillen Reserven" über mehrere Jahre verglichen.

400 Mio. Euro an Forderungen

Zehetner glaubt, im Laufe von mehreren Jahren Forderungen von bestenfalls 100 Mio. Euro hauptsächlich von der Constantia BV eintreiben zu können. Die kolportierten 30 Mio., die die neuen Eigner der Semper Constantia für den guten Teil gezahlt haben, sind auch Teil dieses Wunschzettels. Die Immofinanz hat Eigenangaben 400 Mio. Euro an Forderungen gegen die Bad Bank, will diese aber nicht betreiben, weil dies den alsbaldigen Konkurs zur Folge hätte. In diesem Fall würde eine nur "einstellige Quote" für die Immofinanz herauskommen, fürchtet Zehetner.

Von den 400 Mio. Euro entfallen laut der Immofinanz-Rechnung 250 Mio. Euro auf "Über- und Doppelfakturierungen" zu Lasten der "extern beherrschten" Immobiliengesellschaften, sagte der Manager. Die OeNB habe dies in ihrem Prüfbericht vom vergangenen Jahr festgehalten.

Den Schaden verursacht hätten "damalige Bankorgane" (d.h. Multi-Vorstand Karl Petrikovics - es gilt die Unschuldsvermutung) und die beiden Immo-Gesellschaften seien die ersten Opfer gewesen: "Es ging nämlich darum, in ihnen generiertes Geld in die Bank zu schaufeln." Den Prospekthaftungsklagen von Anlegern gegen die Immoeast billigt Zehetner nur geringe Chancen zu.

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