ING bereitet sich auf Aufspaltung vor

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Der angeschlagene Finanzkonzern hat zahlreiche Kaufinteressenten für seine Versicherungssparte. Konzernchef Jan Hommen sagte, er müsse all seine "Hände und Füße" nehmen, um die potenziellen Bieter zu zählen. Noch habe er sich aber nicht entschieden, ob er den Geschäftsbereich verkaufen oder ihn an die Börse bringen wolle.

Ende Oktober hatte ING einen umfangreichen Konzernumbau angekündigt. Bis 2013 will sich das am niederländischen Staatstropf hängende Institut auf Druck der EU-Kommission in eine kleinere Bank mit europäischem Fokus wandeln und die Versicherungssparte abstoßen.

"Wir haben genug Zeit für die Abspaltung, wir stehen nicht unter Druck", betonte Hommen bei der Vorlage der Ergebnisse des dritten Quartals in Amsterdam. ING werde sich mit der Trennung Zeit lassen. Öffentlich hatten bereits die Versicherungskonzerne Aviva aus Großbritannien, Mapfre aus Spanien und PZU aus Polen Interesse an der ING-Sparte bekundet.

Der niederländische Staat hatte ING mit Milliardenhilfen unter die Arme greifen müssen, weil dem Konzern in Folge der Finanzkrise die Kapitalbasis weggeschmolzen war. Eine Kapitalerhöhung von rund 7,5 Mrd. Euro soll den Konzern, der in Deutschland mit seiner Direktbank-Tochter ING-DiBa vertreten ist, weiter stärken. Zudem will er die Hälfte der vom Staat erhaltenen zehn Mrd. Euro vorzeitig zurückzahlen.

Im dritten Quartal schrieb ING wieder schwarze Zahlen. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 499 Mio. Euro nach einem Verlust von 478 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Grund dafür waren höhere Zinserträge und geringere Kosten in der Banksparte. Die deutsche Tochter ING-DiBa steigerte ihr Ergebnis laut dem ING-Zwischenbericht um elf Mio. auf 84 Mio. Euro. Die ING-Aktien verbuchten am Vormittag nach den endgültigen Quartalszahlen mit plus 5,13 % auf 10,04 Euro kräftige Kursgewinne.

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