Für die Investkredit - Tochter der angeschlagenen Volksbank - werden für heuer Verluste bis zu 300 Mio. Euro erwartet. Für die Mutter ÖVAG wird laut "Standard" mittlerweile mit Verlusten um die 600 Mio. Euro gerechnet.
Wie es gegenüber der APA heißt, sollen den Aktionären der ÖVAG die hohen Verluste wegen der teuren Abschreibungen Kopfzerbrechen bescheren. Es kursieren Spekulationen, wonach die deutsche DZ Bank ihre defizitäre ÖVAG-Sperrminorität gern loshätte. Dass der Anteil der Deutschen der RZB angedient worden sei, wird gegenwärtig von allen Seiten dementiert.
Änderungen im Vorstand
Am 28. Oktober tritt der Aufsichtsrat der Investkredit zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Tagesordnung: Vorstandsangelegenheiten. Die Verträge aller drei Vorstandsmitglieder, neben dem Vorsitzenden Michael Mendel der Deutsche Thorsten Paul und Klaus Gugglberger, laufen noch bis Ende Juni 2010. Nach Informationen des "Standard" gilt es aber als fix, dass der Vertrag von Paul nicht mehr verlängert und per 1.11. vorzeitig aufgelöst wird.
Der ehemalige Manager der Niederlassung der Deutschen Bank in Wien war 2004 in die ÖVAG gekommen und galt dort als rechte Hand von Bankchef Franz Pinkl. Unter Pinkl hatte die ÖVAG 2005 die Investkredit samt ihrer Tochter Kommunalkredit übernommen.
Die in der Finanzkrise vom Zusammenbruch bedrohte Kommunalkredit musste an den Staat abgegeben werden, Pinkl verließ die ÖVAG und ist jetzt Chef der Kärntner Hypo Group Alpe Adria. Als möglichen Nachfolger für den 44-jährigen Paul (seit 2006 Investkredit-Vorstand) nennt die Zeitung den Leiter des Bereichs Spezialfinanzierungen der DZ Bank, Stefan Rensinghoff. Die deutsche DZ-Bank-Gruppe ist mit 25 % an der ÖVAG beteiligt.
Verkaufspläne wieder vom Tisch
Überraschende Überlegungen der ÖVAG-Spitze, die Investkredit nicht wie allgemein erwartet in absehbarer Zeit hereinzufusionieren, sondern zu verkaufen, hatten in der Bank-Gruppe für Differenzen gesorgt. Diese Option sei mittlerweile vom Tisch, hieß es vor drei Wochen aus dem ÖVAG-Vorstand. Spekulationen um ein Aneinanderrücken ÖVAG/RZB erhielten indes neuen Auftrieb.
Gerüchte, wonach die DZ Bank ihren ÖVAG-Viertel-Anteil Raiffeisen (die RZB hält 6 % an der ÖVAG, die ÖVAG wiederum ist über die UBG indirekt mit 5,15 % an der RZB beteiligt) angeboten habe, werden laut "Standard" in Deutschland dementiert. In Wien wurde das auch von der RZB zurückgewiesen.
Die RZB-Beteiligung wird für die heurige ÖVAG-Bilanz ein bitterer Wermutstropfen werden, schreibt der "Standard" weiter. Die Volksbanker hätten die RZB mit einem "sehr hohen" Beteiligungsansatz in den Büchern - jetzt soll der Abwertungsbedarf dem Blatt zufolge 200 Mio. Euro betragen. Es soll bis zum Vorjahr extreme Aufwertungen gegeben haben.