Euro-Personal

Juncker bleibt Chef der Eurogruppe

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Der Deutsche Klaus Regling übernimmt die Leitung des ESM.

Die Eurogruppe hat sich auf einen Verbleib von Jean-Claude Juncker an der Spitze der Finanzminister der Währungsunion geeinigt. Insgesamt wurde von den 17 Finanzministern ein Personalpaket geschnürt, das den Luxemburger Notenbankchef Yves Mersch als EZB-Direktoriumsmitglied und den deutschen Klaus Regling als ESM-Chef umfasst.

Immer wieder war in den vergangenen Monaten die Rede davon, dass der luxemburgische Ministerpräsident Juncker als Eurogruppen-Chef amtsmüde sei. Der seit 2005 ununterbrochen als Chef der Eurogruppe amtierende luxemburgische Regierungschef hatte auch selbst mehrmals erklärt, dass er nicht mehr kandidieren werde.

Allerdings hatte der 57-jährige gleichzeitig durchblicken lassen, dass er doch noch einmal zweieinhalb Jahre anhängen könnte, wenn niemand anderer gefunden werde. Als Favorit für die Nachfolge Junckers war lange Zeit auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble gehandelt worden, doch stieß er zuletzt auf Widerstand der neuen sozialdemokratischen Regierung in Paris. Ein jüngster Vorschlag, wonach Schäuble und der französische Finanzminister Pierre Moscovici sich das Amt teilen könnten, wurde von Moscovici selbst zurückgewiesen.

Juncker soll offiziell ein neues volles Mandat für zweieinhalb Jahre erhalten. Er werde Ende des Jahres zurücktreten, sagte Juncker am Dienstag nach dem Treffen der Eurogruppe laut Reuters. Er wolle den Posten spätestens "zu Beginn des kommenden Jahres" wieder abgeben, sagte Juncker laut AFP. Wie es konkret danach weitergeht, ist noch unklar.

Regling Chef des ESM
Der deutsche Klaus Regling war bereits als Chef des bestehenden Euro-Rettungsschirms EFSF Herr über Not-Milliarden an finanzschwache Staaten der Währungsunion. Nun wurde er nach knapp zwei Jahren auch zum Chef des künftigen Rettungsschirms ESM gewählt, der ursprünglich am gestrigen Montag in Kraft treten hätte sollen. Aufgrund verzögerter Ratifizierungen in Deutschland und Italien wird dies offenbar frühestens im August der Fall sein.

Regling steht seit Juli 2010 an der Spitze der Luxemburger Einrichtung, die überschuldeten Mitgliedsstaaten hilft. Der Verfechter einer nachhaltigen Finanzpolitik ist damit einer der wichtigsten Männer im europäischen Finanzgeschehen. Und die Turbulenzen an den Märkten machen den Chef des Rettungsschirms immer mächtiger.

Der 62-Jährige stammt aus Lübeck und ist ein ausgewiesener Wirtschafts- und Finanzfachmann. 35 Jahre lang hat der gelernte Volkswirt Berufserfahrung im öffentlichen und privaten Sektor gesammelt, bis er an die EFSF-Spitze wechselte. So arbeitete Regling beim Internationalen Währungsfonds IWF, der am Euro-Krisenmanagement ebenfalls maßgeblich ist, und beim deutschen Finanzministerium. In Brüssel war Regling Generaldirektor der Währungsbehörde der EU-Kommission und damit einer der Hauptverantwortlichen für die Euro-Währung.

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