Kochs Grundstück: Bund ließ von Hypo Daten kommen

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Kika/Leiner-Seniorchef Herbert Koch hat sein neues Grundstück in Pörtschach am Wörthersee (Kaufvertrag: 28. Dezember 2009) zum Preis von 7,5 Mio. Euro von der Kärntner Hypo-Tochter KHBAG erstanden. Das geht aus den Dokumenten hervor, die der neue Bankeigentümer Republik Österreich zur Einsicht übermittelt bekam. Auch ein vom Verkäufer in Auftrag gegebenes Gutachten habe es gegeben, auf dessen Basis am 29. September 2009 im KHBAG-Aufsichtsrat das Mandat zum Verkauf erteilt wurde.

Das Schätzgutachten der Immo AG - einer Tochter der Hypo selbst - bewertete die Liegenschaft im März 2009 mit 4,4 Mio. Euro, heißt es aus dem Finanzministerium. Dieser Mindesterlös musste, so hieß es, auch unter widrigen Umständen jedenfalls erzielt werden. Wie aus dem Ministerium verlautete, wird in den Unterlagen ein Abschlag im Falle des Grundstücks von Koch damit gerechtfertigt, dass dieses als reines Kurgebiet gewidmet und damit nur eingeschränkt nutzbar sei.

Das Finanzministerium in Wien, dem seit 30. Dezember die notverstaatlichte Hypo Group Alpe Adria Bank untersteht, hat von der Hypo-Tochter KHBAG über die Bank die Dokumente über den heftig debattierten Grundstücksdeal mit Koch angefordert. Koch war bis 2004 Aufsichtsratschef der Hypo gewesen. Er hatte den Deal als "vollkommen korrekt" verteidigt. Das in die Transaktion nach dem Hypo-Verstaatlichungsbeschluss nicht eingeweihte Ministerium hat Dokumente dazu angefordert.

Es sei eine "Faktensammlung" übermittelt worden, hieß es heute aus dem Finanzministerium. Auf Basis dieser Faktensammlung hätten Finanzprokuratur und Rechtsexperten des Ministeriums die Transaktion als "in Ordnung" beurteilt. Zuletzt hatte sich Kritik gehäuft, dass dieser Deal deutlich unter Marktwert über die Bühne gegangen sein könnte, als Beispiel war der Kauf eines 50 Meter entfernten Grunds durch den Waffenhersteller Glock herangezogen worden, das - wie es jetzt heißt - vor knapp zwei Jahren 1.380 Euro pro Quadratmeter gekostet haben soll. Das Grundstück sei aber größer.

1.308 Euro je Quadratmeter

Das Gutachten beruft sich auf Maklerauskünfte, wonach Seegründe mit Widmung Bauland/Wohngebiet bzw. Kurgebiet mit 1.200 Euro pro Quadratmeter gehandelt würden. Beim neuen "Koch"-Grundstück mit einer verbücherten Fläche von 5.732 Quadratmetern lasse sich ein Verkaufspreis von 1.308 Euro je Quadratmeter errechnen, hieß es heute.

Zudem verwies die Hypo-Gruppe in den Unterlagen ans Ministerium auf seit 2006 eingegangene Angebote für das nun von Koch erworbene Seegrundstück, die sich in einer Bandbreite zwischen 6,2 und 7,8 Mio. Euro bewegten. Wobei das frühere Höchstgebot an unklaren Finanzierungsfragen gescheitert sei. Angebote über 13 Millionen Euro hätte es nie gegeben, wurde festgehalten. Schon gar nichts Verbindliches.

In der KHBAG sind die Tourismusbeteiligungen der Hypo gebündelt. Koch selbst gab in der gestrigen "ZiB2" zu, dass angesichts des Zeitpunktes des Verkaufs eine bessere Optik möglich gewesen wäre. Die Hypo habe aber gesagt, sie müsse das Grundstück verkaufen, um bilanzieren zu können. Dass der Verkaufspreis zu niedrig gewesen sei, bestritt der Kika/Leiner-Chef.

Die Hypo Gruppe selber hatte das nun an Koch verkaufte Grundstück für 6,2 Mio. Euro erworben.

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