Hypo Alpe Adria

Kulterer: Bei Swaps von Banken über Tisch gezogen

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Ex-Hypo-Chef: Hätten Investmentbanken wegen Swap-Verlusten klagen sollen.

Der ehemalige Hypo-Chef Wolfgang Kulterer hat am Donnerstag im Hypo-U-Ausschuss versucht, die Umstände der Swap-Millionenverlusten näher zu erklären. Der damals verantwortliche Treasurer Christian Rauscher habe sich "von den Investmentbanken über den Tisch ziehen lassen", so Kulterer.

   Fünf Investmentbanken hätten der Hypo die gleiche Dollar-Währungswette verkauft. Wenn alle fünf Banken das gleiche Produkt verkaufen, dann stimme etwas nicht. Der damalige Hypo-Treasurer sei leider "so naiv" gewesen.

   Die früherere Hypo Alpe Adria sei weder in der Lage gewesen die Finanzderivatprodukte selbst zu berechnen noch zu buchen, erklärte Kulterer. "Diese Produkte hätte er nie kaufen dürfen." Nachdem er durch den Risikomanager Ende Oktober 2004 von den Verlusten informiert worden sei, haber er "sofort eingegriffen" und die Produkte "glatt stellen lassen". Der Verlust belief sich letztlich dann auf 330 Mio. Euro. Es sei ein "strategischer Fehler" gewesen, die fünf Investmentbanken - darunter Lehman Brothers und Barclays - nicht zu verklagen, betonte Kulterer. Man habe im Rückblick leider "das Problem intern gelöst" und erst am 19. Mai 2005 die Hypo-Aufsichtsratschefs Karl Heinz Moser und Othmar Ederer informiert.

   Seine damaligen Hypo-Vorstandskollegen hätte er selbst zehn bis 14 Tage später von den Swap-Verlusten informiert. Den Hypo-Aufsichtsrat habe er zuerst nicht informiert, weil "die Vertrauensbasis nicht so gut war, dass ich mit ihnen kommunizieren wollte". Die Verschleierung der Verluste und späte Benachrichtigung der entsprechenden Stellen wollte Kulterer im U-Ausschuss nicht rechtfertigen. "Das ist schwer verständlich. Ich kann es nicht zurückdrehen. Es war ein Fehler", sagte Kulterer auf Nachfragen des SPÖ-Fraktionsführers Jan Krainer.

   Wann er den damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider von den Swap-Verlusten informiert hat, konnte sich Kulterer nicht erinnern. An das vom Haider-Pressesprecher Stefan Petzner im U-Ausschuss ins Spiel gebrachte Treffen zu den Swap-Verlusten zwischen Haider und Kulterer bei einem Klagenfurter Italiener Ende März 2006, konnte sich Kulterer nicht erinnern.

   Die Preisvorgaben beim Hypo-Verkauf an die BayernLB kamen von den Hypo-Miteigentümern Tilo Berlin und beteiligten Investoren, erinnerte sich Kulterer auf Nachfrage von Verfahrensanwalt Walter Pilgermair. "Berlin war federführend."

   Neos-Vertreter Hable befragte Kulterer zu Treffen mit dem ehemaligen Hypo-Privatsekretär Gerry Mikscha. Er habe sich mit Mikscha in den Jahren 2001 und 2002 getroffen, weil Mikscha das Bindeglied zwischen Hypo und der Supermarktkette Hofer war. Hofer zog mit Hilfe der Hypo ein Filialnetz in Slowenien auf. Es seien keine Provisionen an Mikscha geflossen, betonte Kulterer. Er habe sich auch mit Branko Mikscha - dem damligen Finanzvorstan der Agrokor-Gruppe - getroffen, deswegen gebe es in seinem Terminkalender so viele Mikscha-Termine. "Da wurde sauschlecht recherchiert."

   Hable wollte auch wissen, warum Kulterer für Gaston Glock gemeinsam mit dem Glock-Vertrauensanwalt drei Mio. Euro in Liechtenstein abgehoben habe. Für einen Großkunden hätte man solche Dienstleistungen angeboten, entgegnete der Ex-Hypo-Chef.

 

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