Die größte deutsche Landesbank LBBW muss ihren Sparkurs deutlich verschärfen. Die zuletzt beschlossen Einsparungen von jährlich 210 Millionen Euro seien nicht ausreichend, sagte LBBW-Verwaltungsratschef Peter Schneider am 6. August in Stuttgart.
Zur Größenordnung wollte Schneider, der auch Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbandes ist, nichts sagen. "Aber es wird darüber hinausgehen, das ist klar." Ob noch mehr als die bisher geplanten 800 Jobs abgebaut werden sollen, ließ Schneider ebenfalls offen. "Da steht überhaupt noch nichts fest." Bis Anfang Oktober solle das Restrukturierungskonzept stehen.
Im August und September werde mit Hochdruck daran gearbeitet. Dann werde das Konzept in den Gremien der Landesbank Baden-Württemberg beraten und der EU-Kommission vorgelegt, sagte Schneider. Von der Restrukturierung nicht betroffen sein sollen die Sparkassenzentralfunktion der LBBW und das kundenorientierte Geschäft der Töchter BW-Bank, Sachsen Bank und Rheinland-Pfalz Bank. "Über alles darüber hinaus wird man sprechen müssen."
EU verlangt Restrukturierungskonzept
Die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes hatte ein Restrukturierungskonzept zu einer der Bedingungen für eine Billigung der Milliardenhilfen für den mit voller Wucht von der Finanzkrise getroffenen Branchenprimus gemacht. Die LBBW hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro eingefahren. Die Eigner - das Land Baden-Württemberg, die baden-württembergischen Sparkassen und die Stadt Stuttgart - griffen der Bank daraufhin mit einer Kapitalspritze von fünf Milliarden Euro und Garantien für riskante Wertpapiere in Höhe von 12,7 Milliarden Euro unter die Arme.
Mitte Juli hatte der Verwaltungsrat der LBBW bereits grünes Licht für ein Sparpaket von jährlich 210 Millionen Euro gegeben. Zwei Drittel der Summe sollen über Sachkosten eingespart werden, ein Drittel davon beim Personal. Dabei sollen 800 der 13.600 Arbeitsplätze wegfallen, 550 davon in Deutschland. Die Umsetzung ist bis 2011 geplant.
Wegen der Krise liegt die Konsolidierung der deutschen Landesbankenlandschaft nach Ansicht Schneiders zwar derzeit auf Eis. "Aber die Neuordnung wird kommen, das ist klar." Derzeit seien die einzelnen Institute jedoch zu sehr mit ihren eigenen Hausaufgaben und den Vorgaben aus Brüssel beschäftigt. "Aber es kommt auch eine Zeit danach. Die alten Themen bleiben", sagte Schneider. Die entscheidenden Fragen seien, wie die Banken nach der derzeitigen "Rosskur" aussähen und ob ihre Geschäftsmodelle tragfähig seien.