Madoff-Affäre: Kohn auf Schadenersatz geklagt

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Die Affäre um den US-Betrüger Bernard Madoff beschäftigt weiter die heimische Justiz. Wie das Magazin "News" berichtet, wurde Sonja Kohn, Mehrheitseignerin der ehemaligen Bank Medici (jetzt 20.20 Medici AG), persönlich auf Schadenersatz geklagt. Die Investmentfirma Repex Ventures, die etwa 700.000 Dollar in den von der Bank Medici vertriebenen "Herald"-Fonds investiert hat, sieht sich von Kohn "arglistig in die Irre geführt". Diese weist die Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.

Hinter Repex steht eine in den USA lebende Russin, die wegen des gleichen Betrags bereits in den USA eine Sammelklage initiiert hat. Laut der neuen, vergangene Woche beim Wiener Handelsgericht (HG) eingebrachten Klage soll Kohn die Anlegerin zu einem privaten Abendessen in ihre Züricher Wohnung geladen und ihr dort zu einem Investment in den Madoff-Feeder-Fonds "Herald USA" geraten haben, schreibt das Magazin.

Die Sicherheit habe Kohn folgendermaßen betont: "Everything I touch becomes gold." Kohns Anwalt Clemens Trauttenberg bestreitet dies vehement. "Es gab keine Anlageberatung durch Frau Kohn", sagte er "News". Repex sei aber sehr wohl Kundin der Bank Medici gewesen, so der Advokat. "Sie wurde state of the art beraten."

In der von den Repex-Anwälten Gerald Ganzger und Jörg Zarbl verfassten Klage wird Kohn laut "News" vorgeworfen, "massive Eigeninteressen am Vertrieb Herald Fonds" gehabt zu haben, um die laufenden Provisionen zu erhalten. "Darüber hinaus erzielte die Zweitbeklagte beträchtliche Einnahmen als wirtschaftliche Eigentümerin der vorgeblichen Investmentmanager Herald Asset Management Ltd, wobei diese 2006 bis Mitte 2008 ca. 80 Mio. Dollar einnahm", heiße es in der Klagsschrift weiter. Dieses Eigeninteresse sei der Klägerin gegenüber nicht offengelegt worden.

Klage gegen Vorstände des Primeo-Fonds

Kohn sieht sich nach wie vor als Opfer von Madoff. "Der Schaden ist der Betrug des Herrn Madoff", bekräftigte Trauttenberg. "Nur weil man etwas oft wiederholt, wird es dadurch nicht richtiger." Auch die Vorstände des Primeo-Fonds der Bank Austria, dessen Gelder ebenfalls bei Madoff landeten, müssen sich nun bei Gericht herumschlagen. Der Wiener Jurist Ronald Rast hat gegen diese beim Landesgericht für Zivilrechtssachen eine Klage eingebracht, schreibt "News".

Der Anwalt werfe den Vorständen vor, dass die Emissionsprospekte "alles andere als richtig und vollständig" gewesen seien. Im Strafverfahren gegen die Bank Austria und deren Mitarbeiter führe Rast in einer Nachtragsanzeige den 2003 initiierten Fonds "Primeo Executive" ins Treffen.
"Dieser wurde als Dachfonds verkauft, wobei nur in zwei Fonds investiert wurde, die wiederum beide bei Madoff landeten." Außerdem solle die BA Worldwide mit Sitz auf den British Virgin Islands von 1999 bis 2006 rund 50 Mio. Dollar von den Anlegergeldern erhalten haben.

Die ehemalige Bank Medici bzw. Kohn sollen bis zu 3,5 Mrd. Dollar den Madoff vermittelt haben. Das kleine Geldhaus, an dem die Bank Austria ein Viertel hält, musste im Zuge der Madoff-Affäre ihre Lizenz abgeben.

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