Neuer BayernLB-Chef muss Verkauf möglich machen

Teilen

Es ist eine der härtesten Jobs in der deutschen Bankenbranche: Gerd Häusler, designierter Vorstandschef der BayernLB, soll die Sanierung der Landesbank zum Erfolg führen und das Kunststück vollbringen, einen Käufer zu finden. Immerhin hat das Institut fast 8 Mrd. Euro Verlust in den vergangenen beiden Jahren angehäuft und zeitweise rund 30 Mrd. Euro an finanziellen Hilfen in Anspruch genommen.

Neben der Commerzbank und dem maroden Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ist die BayernLB mit am heftigsten von der Finanzkrise getroffen worden und steht weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Riskante US-Wertpapiere und die Übernahme der Kärntner Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) sind der BayernLB zum Verhängnis geworden. Ohne Gelder der Landesregierung hätte sie schon längst aufgeben müssen.

Am 15. April tritt der 58-jährige Häusler, der bereits für die Deutsche und Dresdner Bank, die Bundesbank, den IWF, die Investmentbank Lazard und den Finanzinvestor RHJ tätig war, seinen neuen Posten an. In seinem Umfeld heißt es, der Konzernumbau müsse mit Hochdruck vorangetrieben werden, auch weil die EU-Kommission in Brüssel auf eine Privatisierung in den nächsten Jahren drängen werde und enge Grenzen vorgebe. Sein Konzept wird Häusler gleich am ersten Arbeitstag zusammen mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Finanzminister Georg Fahrenschon (beide CSU) vorstellen.

Noch ist ein Eigentümerwechsel Zukunftsmusik. Denn in der Branche gilt das Institut derzeit als kaum verkäuflich. Das Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young, das den Wert der BayernLB auf acht Mrd. Euro beziffert, sei schwerlich ernst zu nehmen, sagt ein hochrangiger Manager einer privaten Großbank.

Ohne Mitgift werde sich niemand die BayernLB aufhalsen. Das könne sich in zwei bis drei Jahren aber ändern, wenn Häusler die Bank auf profitable Kernbereiche zurechtgestutzt haben sollte und die Zeiten insgesamt wieder besser seien. "Dann kann ein ordentlicher Erlös erzielt werden. Seine Aufgabe ist es, die BayernLB verkaufsfähig zu machen", sagt der Banker, der Häusler gut kennt.

Mitarbeiterzahl stark gesunken

Ein Stück vorangekommen ist die BayernLB schon: Die Mitarbeiterzahl ging zuletzt primär wegen der Trennung von der HGAA auf gut 11.800 von über 20.000 vor Jahresfrist zurück. Dadurch fielen die BayernLB-Personalkosten deutlich. Zudem wurden Standorte im Ausland geschlossen, Anteile an mehreren Töchtern verkauft und die interne Restrukturierungseinheit, in der nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten gebündelt sind, fast zur Hälfte abgebaut. Den Weg zu einer Rumpfbank, die nicht mehr global mitmischt, sondern sich auf den Heimatmarkt und hier vor allem private und mittelständische Kunden beschränkt, wird Häusler forcieren.

Zum Vorbild dürfte er sich Hans-Jörg Vetter nehmen, der 2001 das Ruder bei der am Boden liegenden Landesbank in Berlin übernommen hatte. Sie hatte sich mit Immobilienfonds verzockt. Vetter, der mittlerweile die Landesbank Baden-Württemberg saniert, beschränkte in Berlin die Aktivitäten auf das Regionalgeschäft. Mit Erfolg: Zur Freude des Senats wurde die Landesbank, die nach ihrem Umbau die Finanzkrise bisher vergleichsweise gut überstand und profitabel ist, 2007 für satte 5,3 Mrd. Euro an die Sparkassen verkauft.

Nicht nur der Zustand der BayernLB wird Häusler zu schaffen machen. Intern birgt Kennern zufolge sein Verhältnis zum ehrgeizigen Finanzvorstand Stefan Ermisch Konfliktpotenzial. Dieser führt Deutschlands zweitgrößte Landesbank seit Dezember übergangsweise, nachdem Vorstandschef Michael Kemmer im Zuge der neuerlichen Milliardenverluste geschasst worden war. Nun muss Ermisch, der zuletzt selbstbewusst für 2010 einen Gewinn ankündigte, wieder in die zweite Reihe zurücktreten.

Über kurz oder lang sei es gut möglich, dass sich die Wege beider Manager trennten, verlautet aus dem Umfeld Häuslers. Denn für diesen sei es problematisch, einen Vorstand im Team zu haben, der nur auf einen Fehler warte, um ihn zu beerben. Ermisch hatte zuletzt deutlich gemacht, dass er an Bord bleiben will.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.