Nur "Heuschrecken" als Alternative zu Staatsgeld

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Nach Angaben von RZB-Chef Walter Rothensteiner hätten sich sowohl Raiffeisen als auch Erste Group auf dem Weltmarkt Anlegermilliarden beschaffen müssen, hätte der Staat kein Eigenkapital eingeschossen oder wären die Vertragsverhandlungen mit der Republik im Sand verlaufen.

"Dann hätte sich ganz Österreich aufgeregt, dass sich die Banken Hedgefonds hereingeholt haben", so wie schon bei der BAWAG. "In die Richtung wäre es sicher gegangen." Kritik, sein Haus hätte sich Auflagen wie ein Wandlungsrecht wegverhandelt, prallt am RZB-Chef ab. Man bekomme nichts geschenkt. Die Verträge lägen im Ermessen der Vertragsparteien.

Die staatlichen Partizipationsscheine würden ab dem 5. Jahr jedes Jahr teurer. Für Rothensteiner nur Theorie: "Ich glaube nicht, dass die Krise so lang dauert." Natürlich bemühe man sich, das Geld zu dem Zeitpunkt, wo es teurer wird, wieder loszuwerden. Gäbe es das staatliche Bankenpaket nicht, würde das Haus Raiffeisen Zentralbank (RZB) genauso existieren, nur würde die Kernkapitalquote im internationalen Wettbewerb nicht reichen.

Weitere Staatsgelder nicht ausgeschlossen

Dass weiteres Kapital nötig werden kann, habe er nicht ausgeschlossen, sagte Rothensteiner am 1. September bei einer Diskussion in Alpbach. "Ich sagte nur, dass wir es aus heutiger Sicht nicht brauchen". Stürzte morgen die Welt zusammen, sei das anders.

Was Kreditabschreibungen in Osteuropa betrifft, so ortet er noch immer Versuche von Seiten der Ratingagenturen, dies als Krimi darzustellen. In der Ukraine könnten 10 Prozent Kreditausfälle blühen, ließ Rothensteiner heute durchblicken. Auf die Frage, wieviel der 5 Mrd. Euro, die Raiffeisen in der Ukraine verborgt hat, zurück kommen dürften, meinte er, "ich sage einmal, viereinhalb Milliarden werden wir sicher wieder sehen".

Bei einer Marktbereinigung am inländischen Bankenmarkt - also etwa im Fall des Verkaufs der angeschlagenen Hypo Alpe Adria - will sich Raiffeisen nicht noch weiteres hohes Exposure in der Region ins Haus holen. Und auch keine Konkurrenz für die eigenen Raiffeisenkassen, was zwangsläufig im Fall BAWAG ein Thema wäre. Abgesehen davon, dass sofort die Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen würden. Rothensteiner macht sich keine Illusionen, dass er bei jeder Gelegenheit gefragt würde, "macht Raiffeisen da was"?

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