Oppenheim überlebt als Deutsche-Bank-Marke

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Für die mehr als 220 Jahre alte Traditionsbank Sal. Oppenheim sind die Zeiten der Eigenständigkeit vorbei. Das private Institut ist ab sofort nur noch eine Marke der Deutschen Bank. Die 1 Mrd. Euro teure Übernahme wurde am 15. März abgeschlossen.

Sal. Oppenheim konzentriert sich künftig komplett auf die Vermögensverwaltung für reiche Kunden und institutionelle Anleger. Die noch verbliebenen Investmentbank-Aktivitäten sollen im Laufe des Jahres eingestellt werden. Die Kosten hierfür tragen Finanzkreisen zufolge noch die Altgesellschafter. Denn die Belastungen reduzieren den nicht bezifferten Aufpreis, den die Deutsche Bank den Alteigentümern in einigen Jahren zahlt, wenn sich das Institut positiv entwickelt.

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg schrieb Sal. Oppenheim in der Finanzkrise Verluste, vor allem wegen der Lasten aus der Beteiligung an dem insolventen Arcandor-Konzern. Dies trieb die lange in Köln ansässige Bank Kreisen zufolge auch im vergangenen Jahr nochmals tief in die roten Zahlen.

Kapitalbedarf bei 3 Mrd. Euro

Die rund 40 Altgesellschafter waren finanziell nicht mehr in der Lage, die Löcher des Instituts zu stopfen. Die Deutsche Bank rechnet nach Worten ihres Finanzchefs Stefan Krause mit einem Kapitalbedarf von mehr als 3 Mrd. Euro für die Oppenheim-Übernahme. Dies zeigt das Ausmaß der Löcher bei dem Neuerwerb. Hierfür brauche die Deutsche Bank aber keine Kapitalerhöhung, hatte Krause in einem Interview betont.

Trotz des Verlustes und der Unsicherheit über die Zukunft von Sal. Oppenheim legte das von dem Traditionshaus verwaltete Vermögen bis Ende 2009 leicht auf 137 Mrd. Euro zu - vor allem wegen der Kursgewinne an den Märkten. Die Deutsche Bank wird mit der Übernahme zum größten Vermögensverwalter für reiche Privatkunden in der Euro-Zone.

"In den kommenden Wochen wird die strategische Neuausrichtung von Sal. Oppenheim weiter vorangetrieben", erklärte die Deutsche Bank. Zur Disposition steht Kreisen zufolge auch der Sitz in Luxemburg. Zudem sollen Risiken weiter abgebaut werden. Die Oppenheim-Tochter BHF-Bank werde als separate Einheit weitergeführt.

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