Wien

Sinkende Bettenauslastung trübt Tourismusrekord

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Nächtigungsbestwert und starke Zuwächse aus Russland.

Der Wiener Tourismus hat 2013 mit 12,7 Mio. Nächtigungen erneut einen Rekordwert geschafft. Der Netto-Umsatz wuchs ebenfalls. Allerdings: Die Bettenkapazität stieg zuletzt schneller als die Zahl der Wien-Urlauber, was die Hotellerie vor eine "harte" Herausforderungen stelle, räumte Tourismusdirektor Norbert Kettner am Montag in einer Pressekonferenz ein.

Konkret zählte die Bundeshauptstadt ein Nächtigungsplus von 3,7 Prozent gegenüber 2012. 82 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland. Die stärkste Steigerung unter den Top-Ten-Märkten erbrachte Russland mit 12 Prozent. Damit ist das Land in absoluten Zahlen gemessen bereits das drittwichtigste Herkunftsland für den Wiener Fremdenverkehr - nach Deutschland und Österreich.

In Sachen Umsatz gab es ebenfalls Positives zu melden: Bis November - für Dezember gibt es noch keine Zahlen - nahmen die Hotelbetreiber knapp 550 Mio. Euro netto ein. Ein Vergleich zu 2012 sei wegen Änderungen bei der Steuerberechnungsgrundlage schwer möglich, aber es lasse sich eine Realsteigerung von rund 5 Prozent herausrechnen, versicherte Kettner.

Freude bereiten die Vorjahreszahlen trotzdem nicht allen: "Die Kollegen aus den Sales-Abteilungen der Hotellerie stöhnen." Der Grund: Mit Ende 2013 standen Touristen um 3.450 Betten mehr zur Verfügung als noch Ende 2012. Das entspricht einer Steigerung von 6,3 Prozent. "Diese Betten müssen auch gefüllt werden", ergänzte Finanzstadträtin und Tourismusverbandspräsidentin Renate Brauner (SPÖ). Es bedürfe großer Anstrengung, die Auslastung auf gutem Niveau zu halten.

Die entsprechenden Werte befinden sich derzeit im Sinkflug: Die Bettenauslastung ging auf 54,7 Prozent (2012: 56,7) zurück, die Zimmerauslastung auf 69 Prozent (2012: 70). Kettner zeigte sich jedoch zuversichtlich und betonte, dass es auch in der Vergangenheit immer wieder Phasen mit hohen Bettenzuwächsen gegeben habe. Langfristig betrachtet könne man hier allerdings eine parallele Entwicklung beobachten. So gab es zwischen 2003 und 2013 ein Bettenplus von 53 Prozent bei einem gleichzeitigen Nächtigungsplus von 58 Prozent.

Was die Zukunft anbelangt, will Kettner an der internationalen Marketingstrategie festhalten. Denn vor allem in den USA und Asien zieht Wien als Urlaubsdestination immer stärker. 13,6 Mio. Euro nimmt der Wien-Tourismus heuer für Werbeaktivitäten in die Hand. Neu unter den 23 Ländern, in denen man präsent sein will, ist Südkorea, das mit seinen starken Zuwachsraten seit 2011 der derzeit vielversprechendste Hoffnungsmarkt sei. Dort will man mit einem Mozart-Musical und der gebürtigen Südkoreanerin und in Wien werkenden Szeneköchin Kim Sohyi ("Kim kocht") Gusto auf die Donaumetropole machen. Abgesehen davon verspricht man sich von ungewöhnlichen Aktionen wie einem Donauwalzer-Songcontest in China oder einem von der Carnegie Hall veranstalteten Musikfestival in New York inklusive "Viennese Opera Ball" großes Publikumsinteresse. Beworben wird auch bereits das 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Ringstraße, das 2015 ins Haus steht.

In 18 der 23 bearbeiteten Ländern fungieren einmal mehr die Austrian Airlines als Partner. Ziel ist es laut AUA-Vorstand Karsten Benz, heuer 130.000 zusätzliche Passagiere zu gewinnen, wovon auch Wien profitieren werde. Auch Luxuspackages - wie im Vorjahr für die Fete Imperiale sehr erfolgreich angeboten - sollen verstärkt geschnürt werden.

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