Erstes Halbjahr über Vorjahr, Aussicht für zweite Jahreshälfte gedämpft.
Die steigende Terrorangst verdirbt den Menschen die Lust auf das Fliegen. Das bekommt auch die AUA zu spüren. Zwar stieg der Gewinn im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode, aber die Aussichten für das gesamte Jahr wurden dennoch zurückgenommen: Der operative Gewinn soll nun nicht mehr "deutlich" über dem Vorjahreswert liegen, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger vor Journalisten.
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Das erste Halbjahr 2016 sei das beste seit 2007 gewesen, also noch vor der Finanzkrise, aber die Vorfreude auf das zweite Halbjahr ist nur mehr gedämpft. Besonders stark wirken sich die Sorgen im Charter-Bereich aus, wo Rückgänge zum Vorjahr von 15 bis 20 Prozent verbucht werden. Der Charter-Anteil am Gesamtumsatz dürfte von 6 bis 7 auf 5 bis 6 Prozent zurückgehen. In der Türkei sei der Rückgang "punktuell noch größer". Hier werden nur mehr Antalya und Dalaman angeflogen. Aber auch im Linienverkehr spürt die AUA die Zurückhaltung der Urlaubsreisenden. Zahlen für einzelne Länder wollte Lachinger nicht nennen.
Im Nordamerikageschäft hingegen verdient die AUA zwar noch "gutes Geld", so Lachinger, aber die Konkurrenz nehme zu und aufgrund von Reisewarnungen der USA im Zusammenhang mit Europa bleiben Touristengruppen aus. Insgesamt mache man im Interkontinentalverkehr (Amerika und Asien) mit 6 Prozent der Passagiere 40 Prozent des Umsatzes. Die Strategie, die Langstrecke auszubauen, sei sicher nicht falsch gewesen.
Hilfreich für die AUA-Bilanz sind der niedrige Ölpreis bzw. die damit verbundenen niedrigen Treibstoffpreise, auch wenn der positive Effekt durch den starken Dollar etwas gedämpft werde, so Lachinger. Der im Mai 2004 eingeführte und seither mehrfach erhöhte Treibstoffzuschlag besteht aber weiter und es gibt derzeit auch keine Überlegungen, ihn wieder zu streichen. Allerdings heißt er inzwischen "International Surcharge", also internationaler Aufschlag. Die Zuschläge würden wieder zurückgenommen, wenn der Ölpreis nachhaltig und stabil wieder unter 300 Dollar je Tonne Kerosin sinken würde, erklärte ein AUA-Sprecher damals bei der Einführung. Der Preis für Flugbenzin war zwar zwischenzeitlich schon unter 300 Dollar, steigt aber derzeit wieder und lag zuletzt bei 400 Dollar.
Dafür kämpft die AUA noch mit der Schulung von Piloten in Folge der Umstellung der Regionalflotte auf Embraer-Flugzeuge. Vor einiger Zeit hatte die AUA bekanntgegeben, dass sie über den Sommer rund 300 Flüge streichen muss, weil nicht ausreichend Piloten zur Verfügung stehen. Obwohl es nur um 17 Flugzeuge geht, müssen rund 500 Piloten geschult werden, jede Ausbildung dauert drei bis sechs Monate, so Lachinger am Dienstag. Angesichts des eigenen Engpasses denke man derzeit auch nicht daran, mit AUA-Personal Flieger von der Schwesterlinie Eurowings zu betreiben. Lieber fliege man im eigenen Risiko. Auch für die laufende Budgetplanung für das kommende Jahr sein ein zentrales Ziel die Sicherung der Ressourcen.