"Die lang ersehnte Trendumkehr könnte nun begonnen haben", meint Harald Egger, Chefstratege der Erste Sparinvest (Espa), der Kapitalanlagegesellschaft der Erste Group Bank und der Sparkassen, in einem aktuellen Strategieausblick der KAG.
Aktien könnten in den kommenden Monaten getrieben von einer kräftigen Gewinnerholung weiter steigen, der längerfristige Aufwärtstrend an den Börsen sei intakt, so Egger. Egger untermauert seine Einschätzung damit, dass die Eigenkapitalrendite der Unternehmen in den letzten beiden Jahren von 16 auf knapp über 6 % und damit auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen war. Seit den Tiefständen haben sich die Gewinne bereits um 40 % verbessert. Bis zum Jahresende sieht Egger an den Börsen noch ein weiteres Ertragspotenzial von im Schnitt 15 %.
Favorisiert werden Titel aus den Emerging Markets, besonders aus Osteuropa. Bei europäischen Aktien setzt die Fondsgesellschaft auf die Dividende als wesentliche Ertragskomponente. Innerhalb der Sektoren liegt der Schwerpunkt bei Industriewerten, Aktien des Gesundheitswesens und Konsumaktien. Auf lange Sicht stammen rund 50 % des Gesamtertrages von Aktieninvestments aus Dividendenzahlungen, ergänzt Sparinvest-Chef Heinz Bednar. Die Fondsgesellschaft selbst hat Anfang April mit dem Espa Stock Europe-Dividend einen entsprechenden Fonds aus der Taufe gehoben.
Weitere wirtschaftliche Erholung
In ihrer aktuellen Anlagestrategie geht Espa-Chefvolkswirt Gerhard Winzer von einer Verbreiterung und Verfestigung der wirtschaftlichen Erholung aus. Die Ausgabebereitschaft der Unternehmen und Konsumenten dürfte ebenfalls zunehmen. Neben Aktien empfehlen die Anlageexperten Hochzins-Unternehmensanleihen und Anleihen der Emerging Markets.
"Das erste Quartal hat gezeigt, dass die positiven Erwartungen an eine Erholung der Weltwirtschaft berechtigt waren", so Winzer. Frühindikatoren würden jetzt auch auf einen Aufschwung in der Eurozone und der CEE-Region hindeuten. Der schwache Arbeitsmarkt, die hohen Staatsschulden, das beeinträchtigte Finanzsystem und die globalen Ungleichgewichte ließen die Nachhaltigkeit des Aufschwungs allerdings offen.