Börsengang

Vapiano ist jetzt 553 Millionen Euro wert

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Die deutschen Italo-Restaurants schafften den Sprung aufs Börsenparkett und expandieren in Österreich.

Die deutsche Restaurantkette Vapiano hat 15 Jahre nach der Gründung den Gang an die Börse gemeistert. Zum Handelsende kosteten die Aktien 24 Euro. Das war ein Plus von über 4 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 23 Euro je Papier. Bei dem Börsengang in Frankfurt wechselten Aktien für 184 Millionen Euro den Besitzer; das gesamte Unternehmen wurde zum Ausgabepreis mit 553 Millionen Euro bewertet.

Mit dem eingenommenen Geld will Vapiano Dutzende weitere Filialen weltweit eröffnen. Das Unternehmen hat 185 Restaurants in 31 Ländern rund um den Globus, davon 11 Restaurants in Österreich.

"Ich bin sehr zufrieden", sagte Firmenchef Jochen Halfmann am Dienstag auf dem Parkett der Frankfurter Börse. "Das ist ein großartiger Auftakt." "Der erste Kurs signalisiert viel Vertrauen in unsere Wachstumsgeschichte", sagte Halfmann, der zu Handelsbeginn die Börsenglocke läutete. Eröffnet hatten die Aktien bei 23,95 Euro.

Allerdings hatte Vapiano bei seinen Preisvorstellungen im Vorfeld des Börsengangs Abstriche machen müssen: Der Pizza- und Pastaspezialist hatte ursprünglich bis zu 27 Euro je Aktie erlösen wollen. Während des Handels sackte die Aktie auch unter den Ausgabepreis. In solchen Fällen reagieren die beteiligten Banken mit Käufen, um den Kurs zu stützen.

Mit dem Geld - Vapiano fließen brutto 85 Millionen Euro zu - will die Kette vor allem im europäischen Ausland weitere Filialen eröffnen und hier insbesondere in Österreich, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Bis Ende 2020 soll sich die Zahl der Restaurants auf beinahe 330 verdoppeln.

Das 2002 in Hamburg gegründete Unternehmen betreibt aktuell fast 190 Restaurants in mehr als 30 Ländern rund um den Globus. Wichtigster Einzelmarkt ist Deutschland, wo Vapiano etwa die Hälfte seines Geschäfts macht. Das Filialnetz reicht aber bis nach China und in die USA.

Vapiano ist vor allem für seine italienischen Nudel- und Pizzagerichte bekannt. Bestellt wird meist direkt an der Theke; die Kunden können dem Koch dann bei der Zubereitung zusehen. "Fast Casual Dining" heißt das in der Branche - ein Mittelding zwischen Fast-Food-Tempeln wie McDonald's und klassischen Restaurants mit Bedienung am Platz. Branchenkenner sehen gerade dieses Segment stark wachsen.

Zum Start an der Börse sorgte ein Dutzend Vapiano-Mitarbeiter für Stimmung. Mit zu Trommeln umfunktionierten Woks zogen sie übers Parkett. "Wir freuen uns total", sagte Corinna und rang dabei noch ein wenig um Atem. Die 31-Jährige kocht seit mehr als sieben Jahren bei Vapiano und hofft, dass der Börsengang dem Unternehmen Schub verleiht. "Wir wollen nicht auf einem Level stehenbleiben, sondern noch größer werden, als wir ohnehin schon sind."

Von 2014 bis 2016 steigerte Vapiano seinen Umsatz von 152 Millionen auf knapp 249 Millionen Euro. Beliebt sind die Restaurants vor allem bei Berufstätigen für die Mittagspause und bei jungen Leuten. Einen Rückschlag musste das Unternehmen Ende 2015 hinnehmen, nach Vorwürfen von Mitarbeitern, es sei gammelige Ware verkauft worden. Vapiano verschärfte daraufhin die Kontrollen in den Filialen, die teilweise von Franchise-Nehmern betrieben werden. Firmenchef Halfmann erklärte das Thema vor dem Börsengang für erledigt.

Alteigentümer von Vapiano sind der mit dem Kaffeeröster Tchibo reich gewordene Günter Herz, Firmengründer Gregor Gerlach, die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander sowie das Management. Nach dem Börsengang wird ein knappes Drittel der Anteile bei neuen Besitzern liegen. Die Aktie wird im regulierten Markt der Frankfurter Börse gehandelt - damit hat sie die Möglichkeit, in einen Index der DAX-Familie aufzusteigen.

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