24 Stunden Debatte

Griechen: 
Neuwahlen nach Hilfspaket

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Nach Marathondebatte stimmen die Griechen für Hilfen, aber auch harte Sparauflagen.

Es war ein absoluter Politkrimi: Premier Alexis Tsipras kämpfte mit aller Kraft, doch nicht einmal seine Partei Syriza stand geschlossen hinter ihm. Es ging in der Nacht auf Freitag um das dritte Hilfspaket im Wert von 86 Milliarden Euro. Im Gegenzug muss das griechische Volk harte Sparauflagen über sich ergehen lassen.

Die hitzige Debatte dauerte mehr als 24 Stunden, Politiker zogen sich teilweise zurück, um kurz zu schlafen (siehe rechts). Das Resultat war ernüchternd: Tsipras konnte das Rettungspaket nur mithilfe der Opposition durchbringen: 222 von 300 Abgeordneten stimmten mit Ja, 64 mit Nein, elf enthielten sich.

Brisant: 43 Syriza-Politiker waren dagegen – das ist fast ein Drittel des Tsipras-Teams.

Neuwahlen
Jetzt wird es ernst für Tsipras: Nur mehr 118 der 162 Koalitionspolitiker stehen hinter ihm, er hat keine Mehrheit mehr (min. 120).

Die Folge: Tsipras will nach dem 20. August die Vertrauensfrage stellen. Er wird voraussichtlich scheitern: Die Konservativen kündigten an, gegen ihn zu stimmen. Es wird wohl schon im September zu Neuwahlen kommen. Griechenland steht vor der nächsten Zerreißprobe.

Am Donnerstag (20. 8.) muss das Pleiteland 3,4 Mrd. Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen. Das wollte Tsipras noch bewerkstelligen, „um das Überleben des Landes sicherzustellen“ – sonst drohte ein Grexit (Austritt aus dem Euro).

Einigung
Ein erster Schritt ist getan: Freitagnacht einigten sich die Eurofinanzminister auf das Hilfsprogramm. Die erste Tranche wird 26 Milliarden Euro umfassen.

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