Griechenlands Wirtschaft steuert auf ein Ende der langjährigen Rezession zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Frühjahr so wenig wie seit 2008 nicht mehr. Für das Gesamtjahr erwarten Experten erstmals wieder Wachstum nach sechs Jahren Talfahrt.
Zwischen April und Juni sank das BIP zum Vorjahresquartal nur noch um 0,2 Prozent und somit weniger als erwartet, wie das nationale Statistikamt Elstat am Mittwoch mitteilte. Damit verlangsamte sich der Abwärtsstrudel bereits das fünfte Quartal in Folge. Zum Vergleich: Noch Anfang 2013 war die Wirtschaft um sechs Prozent eingebrochen.
Griechenland wurde 2010 und 2012 mit Milliardenhilfen von seinen Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vor der Staatspleite gerettet. Lange Jahre war das Land vom Finanzmarkt abgeschnitten und schaffte erst im April ein Comeback.
Für dieses Jahr sagt die EU-Kommission Griechenland ein Wachstum von 0,6 Prozent voraus. Für das laufende Sommerquartal rechnet Analyst Platon Monokroussos von der Eurobank erstmals mit einem Plus binnen Jahresfrist. "Der private Konsum hat sich scheinbar weiter verbessert", erläuterte der Experte.
Fortschritte meldet das Land auch bei der Haushaltssanierung. Die griechische Zentralregierung verzeichnete in den ersten sieben Monaten des Jahres im sogenannten Primärbudget einen Überschuss von 2,3 Mrd. Euro, wie der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras sagte. Angepeilt war nur ein Plus von 800 Mio. Euro. In dieser Rechnung sind keine Zinszahlungen enthalten und auch keine Daten von der Sozialversicherung und der örtlichen Verwaltung. Zudem weicht die Berechnung von einer Statistik ab, die die Geldgeber EU-Kommission und IWF besonders ins Auge fassen.
Die Finanzmärkte reagierten positiv auf die Daten zu Konjunktur und Haushalt. Der griechische Börsenindex lag rund 1,2 Prozent im Plus.