Hotelkette Steigenberger nach Ägypten verkauft

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Knapp 80 Jahre nach der Gründung ist die traditionsreiche deutsche Hotelkette Steigenberger nach Ägypten verkauft worden. Käufer ist der Touristikkonzern Travco. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Unter dem Dach von Travco will Steigenberger schneller außerhalb des Kernmarktes Deutschland, Schweiz und Österreich wachsen. Zu Steigenberger gehören 50 gleichnamige Luxushotels und 31 InterCityHotels, die zur Mittelklasse zählen.

Travco betreibt bereits Hotels, veranstaltet Kreuzfahrten auf dem Nil und und bietet touristische Dienstleistungen an. "Durch das internationale Hotel- und Urlaubsangebot von Travco sind wir in der Lage, unseren Gästen neue Destinationen zu bieten und damit neue Welten zu öffnen", erklärte Steigenberger-Chef André Witschi.

Für das deutsche Unternehmen soll sich zunächst wenig ändern. Hotelschließungen oder ein Personalabbau seien nicht geplant, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Witschi erklärte, man wolle die Zukunft Steigenbergers mit dem Verkauf langfristig sichern.

Die Gruppe, zu denen auch die InterCityHotels zählen, gehörte bis Donnerstag zu 99,6 Prozent der Familie Steigenberger. Dazu gehören Anne-Marie Steigenberger, die Witwe von Egon Steigenberger, der die Kette von seinem Vater, dem Firmengründer Albert, übernahm. Mitbesitzerinnen waren ihre Töchter Christine Steigenberger, Claudia Steigenberger und Bettina Leitgeb.

2008 erwirtschaftete die Hotelgruppe einen Umsatz von 494,9 Mio. Euro und beschäftigte 6.780 Mitarbeiter. Das Unternehmen pachtet und betreibt selbst Hotels, vergibt Franchise-Lizenzen an andere Unternehmer und bewirtschaftet auch Häuser als Dienstleistung für andere Firmen. Im eigentlichen Hotelbetrieb wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 279,8 Mio. Euro und ein EBITDA von 11,9 Mio. Euro erwirtschaftet.

Die Steigenberger-Gruppe hat eine lange Tradition, die bis 1930 zurückreicht, als Albert Steigenberger den Europäischen Hof in Baden-Baden übernahm und so den Grundstein für den Konzern legte. 1940 folgte der Frankfurter Hof.

Zuletzt hat die Familie Steigenberger noch drei Hotelimmobilien selbst besessen, nämlich den Frankfurter Hof, das Airport-Hotel am Frankfurter Flughafen und das 1875 erbaute Belvédère in Davos in der Schweiz. Dem Unternehmen zufolge wollen die vier Besitzerinnen diese Häuser behalten. Die drei Pachtverträge sollen wie bisher weiterlaufen.

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