Hypo erhielt Hilfe nach wohlwollender OeNB-Prüfung

Teilen

Die angeschlagene Kärntner Hypo Alpe-Adria hat Ende 2008 Staatshilfen auf Grundlage einer wohlwollenden und nur oberflächlichen Prüfung durch die Oesterreichische Nationalbank erhalten, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner neuen Ausgabe. So wurden etwa die Ertragsaussichten der Bank laut Notenbank-Stellungnahme an das Finanzministerium vom vorigen Dezember überaus positiv beurteilt.

"Nach den Verlusten in den Jahren 2007 und 2008, in denen vor allem ein Bereinigungsprozess im Kreditportfolio vorgenommen wurde, plant die HGAA (Hypo Group Alpe-Adria, Anm.) für 2009 und Folgejahre Gewinne", heißt es darin wörtlich. Und weiter: "In Bezug auf die wirtschaftliche Lage der HGAA ist insbesondere anzuführen, dass die HGAA auf Basis eines weitgehend bereinigten Kreditportfolios für 2009 einen Gewinn in Höhe von 225 Mio. Euro plant." Abschließend hält die OeNB in ihrem kurzen Dossier fest: "Auf dieser Basis ist die HGAA daher nicht als 'distressed' (Not leidend, Anm.) im Sinne unmittelbar erforderlicher Rettungsmaßnahmen anzusehen."

Erstellt worden sei das Papier seinerzeit durch die zuständige OeNB-Abteilung für Finanzmarktstabilität und Bankenaufsicht. Die Expertise umfasse gerade einmal vier DIN-A4-Seiten. In der Notenbank spreche man hinter vorgehaltener Hand von einer "Schnellprüfung". Tatsächlich steuert die Bank heuer auf einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro zu, der akute Kapitalbedarf dürfte bei rund 1,5 Mrd. Euro liegen.

Die OeNB verteidigt ihren Prüfbericht. Ein OeNB-Sprecher erklärte, die seinerzeitige stichtagsbezogene Statusüberprüfung habe "alle damals vorliegenden Informationen berücksichtigt" und sei "auf Basis der von der EU-Kommission definierten Kriterien erfolgt".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.