Der Treuhänder bedankte sich beim Gericht für den glatten Freispruch.
Der heute überraschend freigesprochene Ernst Hable war Treuhänder für die Angeklagten Karl Petrikovics, Helmut Schwager und Norbert Gertner (dessen Verfahren wegen Krankheit ausgeschieden wurde) in den inkriminierten Aktienoptionsgeschäften. Die Optionen wurden in der Constantia Privatbank (CPB) als "Hable-Optionen" verbucht. Auf Nachfrage im CPB-Aufsichtsrat im Jahr 2006 zu einem Millionenverlust aus Optionsgeschäften hatte Petrikovics laut Zeugenaussagen gemeint, die Optionen seien von einem "guten Kunden" - in Wahrheit hielt Hable die Optionen für Petrikovics.
Geheime Geschäfte
Über Hable lief die Auszahlung der Gewinne aus den geheimen Geschäften an die Ex-Vorstände. Der Gewinn aus dem Aktienverkauf, rund 20 Millionen Euro, wurde im Dezember 2006 bzw. im Jänner 2007 vom Unternehmen an Hable überwiesen. Dieser teilte das Geld umgehend auf Petrikovics, Gertner und Schwager im Verhältnis von 3 zu 2 zu 2 auf. Hable behielt eigenen Aussagen zufolge nur 1.800 Euro für Bankspesen ein.
In seiner Beschuldigtenvernehmung vor Gericht hatte Hable die Rückdatierung der von ihm im Februar 2006 abgeschlossenen Treuhandvereinbarungen verteidigt. Die Optionen waren um Jahre rückdatiert worden. Petrikovics habe ihm versichert, dass es für die Aktiengeschäfte einen Aufsichtsratsbeschluss gebe. Das habe er auch nicht als unüblich gesehen, da Stock Options für Vorstände oder Aufsichtsräte im Aufsichtsrat üblicherweise im Personalausschuss vertraulich beschlossen würden, damit die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat rausgehalten würden.
Recht eingeräumt
Petrikovics habe ihm damals ausdrücklich gesagt, der Aufsichtsrat habe ihm (damals Immofinanz- und Immoeast-Vorstandschef), Gertner (damals Immofinanz- und Immoeast-Vorstand) und Schwager (damals Immofinanz- und Immoeast-Aufsichtsratspräsident) das Recht eingeräumt, Aktien der Immoeast zu beziehen. Weiter nachgefragt habe er nicht. Wie die Finanzierung dieser Aktiendeals erfolgte und ob überhaupt Aktien vorhanden gewesen waren, das habe er damals nicht gewusst. Wenn er gewusst hätte, was die Hintergründe waren, hätte er die Treuhandschaft nie übernommen, versicherte Hable, als er noch auf der Anklagebank saß. Er habe die Treuhandschaft "unentgeltlich und ehrenamtlich" ausgeübt, wie alle seine Treuhandschaften, beteuerte er.
Hable ist laut Firmenbuch mit Petrikovics lange verbunden gewesen: Petrikovics war über ein Jahrzehnt lang Vorstand in der "Hable Privatstiftung", die laut Hables Angaben im Prozess 40 bis 45 Mio. Euro schwer ist.