Industrie in der Euro-Zone im Aufschwung

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Trotz der Schuldenkrise in Griechenland setzt die Industrie in der Euro-Zone ihren Aufschwung fort. Die Geschäfte zogen im April so kräftig an wie seit fast 4 Jahren nicht mehr, wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter 3.000 Unternehmen mitteilte.

Der Einkaufsmanagerindex stieg um einen Zähler auf 57,6 Punkte. Das ist der höchste Stand seit Juni 2006. "Hauptwachstumsmotor war der Export", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Deutschland führt hier mit einem Rekordplus, und auch in vielen anderen Ländern legten die Ausfuhren weiter kräftig zu." Dadurch wurde die Produktion so stark ausgeweitet wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr.

Wermutstropfen ist die Lage im hoch verschuldeten Griechenland. Sie verschlechterte sich nochmals. Der Abstand zu Spitzenreiter Deutschland ist so groß wie noch nie in der Umfragegeschichte. "Die Wirtschaft ist weiter auf Talfahrt, und die Exporte sinken immer schneller", sagte Williamson. "Die Wachstumsprognose der griechischen Regierung für 2010 dürfte wohl zu hoch gegriffen sein." Die Neuaufträge sanken den achten Monat in Folge.

Die Aussichten in der Euro-Zone insgesamt sind dagegen wegen der starken Auslandsnachfrage viel besser. "Der Auftragseingang legte wieder verbreitet stark zu und verfehlte das 10-Jahres-Hoch des Vormonats nur knapp", hieß es. Die höchsten Zuwächse verbuchten Deutschland, Österreich, die Niederlande und Frankreich. Auch in den ebenfalls stark verschuldeten Ländern Spanien, Italien und Irland ging es bergauf. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich dadurch stabilisiert.

Die Unternehmen bezahlen den Aufschwung mit höheren Kosten. Die Einkaufspreise kletterten binnen Monatsfrist mit dem zweithöchsten Tempo in der Geschichte der Umfrage. Verteuert haben sich zahlreichen Chemikalien, aber auch Energie, Metalle, Papier, Verpackungen, Kunststoffe sowie Holzerzeugnisse. Die Firmen hoben ihre Verkaufspreise erstmals seit eineinhalb Jahren wieder an, und zwar so stark wie zuletzt im September 2008.

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