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EU genehmigte Milliardenhilfe für Flughafen in Berlin

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Die Zustimmung der EU-Kommission zu milliardenschweren Staatsbeihilfen sorgt beim angeschlagenen deutschen Hauptstadtflughafen BER für Erleichterung.

"Die Entscheidung ist sehr wichtig und richtungsweisend für uns", sagte Airport-Chefin Aletta von Massenbach der Nachrichtenagentur Reuters in einem veröffentlichten Interview. Staatshilfen im Volumen von 1,7 Mrd. Euro wurden bewilligt.

"Nun können wir wieder auf einen grünen Zweig kommen und mittelfristig das Verkehrsniveau von vor der Coronakrise erreichen", meinte die Flughafenchefin. Der staatlich kontrollierte Flughafenbetreiber FBB habe damit aus Brüssel eine "ganz klare Perspektive und eine Bestätigung für unseren Weg bekommen". Die EU-Kommission billigte milliardenschweren Beihilfen der staatlichen BER-Eigentümer Berlin, Brandenburg und dem Bund für den Airport.

Staatsgelder weiter benötigt

Allerdings hängt der Flughafen weiter am Tropf seiner öffentlichen Eigentümer und braucht insgesamt rund 2,4 Mrd. Euro Staatsgelder. Das zusätzliche Geld werde gebraucht, um das Teilentschuldungskonzept umzusetzen, mit dem der Airport finanziell künftig auf eigenen Beinen stehen will. Ob und auf welcher rechtlichen Grundlage das Geld von den Eignern kommen wird, ist noch offen. Berlin und Brandenburg sind mit je 37 Prozent an der FBB beteiligt, 26 Prozent liegen beim deutschen Bund.

Im laufenden Jahr erwartet der BER eine Erholung der Passagierzahl von 10 auf 17 Millionen, was aber nur knapp die Hälfte des Vorkrisenniveaus ist. "Aus den betrieblichen Einnahmen bekommen wir weiterhin nicht genug Liquidität", sagte von Massenbach. Das Geld reiche aber, bis die FBB die von der EU genehmigten Mittel bekomme. "Das passt zum Fahrplan, den die Gesellschafter mit ihrer Haushaltsbefassung in den Parlamenten haben."

Flugbetrieb hinkt hinterher

Der Flugbetrieb sei derzeit schwach, erklärte die 52-jährige Airport-Chefin. "Wenn ich im Moment durch das Terminal gehe, ist es schon traurig." Die aktuelle Pandemiewelle durch die Omikron-Virusvariante drückte die Nachfrage im Jänner und werde auch noch wochenlang bremsen. "Die Passagierzahlen liegen deutlich unter dem Weihnachtsferienverkehr, und die Airlines nehmen auch wieder Flüge aus dem Angebot und verringern die Frequenzen." Insgesamt gehe die Industrie aber davon aus, "dass Omikron eher ein kurzes Problem ist". Zu Ostern werde es sicher wieder mehr Reisen geben. "Menschen werden sagen: 'Jetzt reicht es. Ich will wieder das machen, worauf ich lange gewartet habe.'"

Massenbach fügte hinzu, die FBB rechne mit einem leichten operativen Gewinn 2022, aber unterm Strich mit weiter hohen Verlusten wegen der Bauhistorie und hoher Verschuldung. "Das schleppen wir als Altlast noch mit uns." Der Hauptstadtflughafen ist auch wegen der jahrelangen Verzögerungen beim Bau mit rund 4,5 Milliarden Euro verschuldet.

Image verkorkst

Der BER wurde 2020 eröffnet und versucht seitdem, das Image als Pannenflughafen abzuschütteln. Allerdings machte der Airport zuletzt mit Warteschlangen und Flugverspätungen Schlagzeilen. "Im Betrieb läuft es mitunter noch ruckelig und nicht rund genug", räumte von Massenbach ein. Mehr Kontrollaufwand in der Pandemie verlangsame die Prozesse. Dies wolle man zusammen mit allen Beteiligten verbessern. "Wir als FBB empfinden eine Gesamtverantwortung, dass unsere Gäste alles so reibungslos wie möglich erleben."

Die seit Oktober amtierende Airport-Chefin wünscht sich vor allem: "Wir wollen ein normaler Flughafen werden, dessen Betrieb stabil läuft und der letztlich finanziell selbstständig ist."

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