Seit 6 Uhr strömt kein russisches Gas mehr durch die Pipeline.
Die Buchungen für den Gas-Fluss durch die Gaspipeline Nord Stream 1 sind nach der angelaufenen Wartung wie erwartet am Montagfrüh auf null gefallen. Das ging aus der Website https://www.nord-stream.info des Betreibers hervor. Demnach gibt es die Vorgabe, kein Gas mehr in die Röhre einzuspeisen. Entsprechend wird auch der tatsächliche Gasfluss auf null fallen. Die durch die Ostsee laufende Röhre soll nach jährlichem Turnus in den kommenden zehn Tagen gewartet werden.
Obwohl damit vorrangig Deutschland und Nordeuropa versorgt werden, kommt dadurch auch nach Österreich weniger Gas. Angesichts des deutlich niedrigeren Gasverbrauchs in den Monaten Juni bis August ist dadurch die unmittelbare Versorgung nicht gefährdet, offen bleibt aber, ob in den kommenden Tagen Gas für den Winter eingespeichert werden kann.
Fließt ab 21. Juli wieder Gas?
Mit Sorge wird außerdem in Westeuropa die Frage gestellt, ob der russische Energiekonzern Gazprom nach dem Ende der Wartung wieder in vollem Umfang Gas nach Westen pumpen wird. Seit einigen Wochen liefert Gazprom nur noch einen Teil der Gasmenge und hat dafür technische Gründe vorgebracht. Die deutsche Regierung hält die Kürzung jedoch für politisch motiviert. Angesichts der Unsicherheit für die Zeit nach dem 21. Juli, wenn die Wartung beeendet sein soll, hat sie eine Notfallplanung für einen Komplettausfall russischen Gases in Gang gebracht. Auch in Österreich wird ein Ausfall von Lieferungen befürchtet, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnete die Wartung als "kritisches Ereignis".
Ein Kremlsprecher hatte dazu vergangene Woche betont, dass die Energiegroßmacht ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen wolle. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuletzt die Gasdurchleitung durch Nord Stream 1 massiv gedrosselt. Als Grunde dafür wurde eine fehlende Turbine genannt, die zur Reparatur nach Kanada geschickt worden war.
Kanada will Turbine liefern
Kanada will die Turbine nun Deutschland übergeben. Die Ukraine kritisierte, dass damit im Sinne Russlands die Sanktionen umgangen würden. Nach Kremlangaben sollen die Lieferumfänge durch Nord Stream 1 wieder hochgefahren werden, sobald die Turbine zurückkehrt. Unklar ist, wann das sein wird. Zuletzt waren wegen der fehlenden Turbine nur noch rund 40 Prozent der üblichen Gasmenge durchgeleitet worden.
Im vergangenen Jahr dauerten die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 vom 13. Juli bis 23. Juli. Die Durchleitungsmenge im vergangenen Jahr lag bei 59,2 Mrd. Kubikmeter Gas. Außerdem fertig verlegt ist die Pipeline Nord Stream 2, die allerdings als Sanktion gegen Russlands Krieg in der Ukraine nicht in Betrieb genommen wird.