Japans Handelsbilanz mit Rekorddefizit

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Die starke Abhängigkeit von Energieimporten und ein schwacher Yen haben Japan im Jänner ein Rekorddefizit in seiner Handelsbilanz beschert. Das Defizit betrug 2,79 Billionen Yen (knapp 20 Mrd. Euro), wie aus Zahlen der Regierung in Tokio vom Donnerstag hervorgeht.

Insgesamt ist es bereits der 19. Monat in Folge mit einer negativen Handelsbilanz. Auch bereinigt um saisonale Faktoren lag der Importüberschuss so hoch wie nie zuvor.

Laut den Zahlen waren sowohl schwächer als erwartet ausgefallene Ausfuhren als auch hohe Einfuhren für die Entwicklung verantwortlich. Die Exporte lagen um 9,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Importe stiegen im selben Zeitraum um 25,0 Prozent.

Defizite im Außenhandel sind für Japan ungewöhnlich. Normalerweise erzielt das Land wegen seiner stark exportorientierten Unternehmen hohe Überschüsse. Seit der Katastrophe von Fukushima vom März 2011 sind jedoch alle Atomkraftwerke des Landes abgeschaltet. Deswegen ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Energieimporte angewiesen. Hinzu kommt, dass die benötigten Einfuhren von Gas und Rohöl durch den schwachen Yen verteuert werden.

Dies ist eine Folge der extrem lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank - eine Säule der Wirtschaftsstrategie von Premierminister Shinzo Abe ("Abenomics"). Sein Plan scheint jedoch immer weniger aufzugehen: Zum einen bleibt der Zuwachs der Ausfuhren seit Monaten hinter den Erwartungen zurück. Zum anderen lasten die hohen Kosten für Energie immer mehr auf der Wettbewerbsfähigkeit der großen Unternehmen. Abe will deswegen den von seinem Vorgänger begonnenen Atomausstieg rückgängig machen und die Atommeiler Zug um Zug wieder in Betrieb nehmen.

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