Eigentümer setzt Rotstift an

Kika/Leiner - Nach Übernahme wackeln Jobs

Teilen

GPA: "Klima der Angst und Panik" - Unternehmen dementiert.

Beim Möbelhändler Kika/Leiner setzt der neue südafrikanische Eigentümer Steinhoff den Rotstift an und verordnet dem Konzern ein halbes Jahr nach der Übernahme ein striktes Kostensenkungsprogramm, berichteten Zeitungen am Dienstag. Auch Jobs wackeln, Belegschaftsvertreter sind alarmiert. Heute findet eine Betriebsräteversammlung statt. Weiters verlangt Kika/Leiner von seinen Lieferanten Rabatte.

In der Belegschaft rumort es. Bei der heutigen Betriebsräteversammlung, die eigentlich wegen einer Betriebsratswahl stattfindet, wird die Prüfung von "Synergien", wie es offiziell heißt, auf jeden Fall zur Sprache kommen.

Gewerkschaft: "Klima der Angst"
Auch die Gewerkschaft steht schon Gewehr bei Fuß. "Es herrscht ein Klima der Angst und Panik", sagte Barbara Teiber von der Wiener GPA-djp zur APA. "Zahlreiche" Kika/Leiner-Mitarbeiter hätten sich schon besorgt an die Gewerkschaft gewandt. Vor allem Ältere - Frauen ab 45 und Männer ab 50 Jahren - würden "enorm" unter Druck gesetzt. "Es geht um ein Angebot von einvernehmlichen Kündigungen", berichtete die Arbeitnehmervertreterin.

Weiters trete das Unternehmen an Mitarbeiter heran, einen Gehaltsverlust zu akzeptieren. Auch die für Beschäftigte der Möbelindustrie wichtigen Provisionsvereinbarungen sollen laut Teiber verschlechtert werden. Die Umsatzgrenzen würden "massiv" erhöht.

"Wir rufen die Beschäftigten auf, nicht vorschnell zu unterschreiben, sondern sich vorher beraten zu lassen", so Teiber.

Sparen beim Einkauf
Ums Sparen geht es Kika/Leiner auch beim Einkauf. Wie Zeitungen berichten, hat der Möbelhändler in einem Schreiben seine Lieferanten aufgefordert, fünf Prozent beim Einkaufspreis nachzulassen, um die Werbekampagne für den Frühling zu ermöglichen. Auch XXXLutz tat es dem Konkurrenten gleich und verlangte von Februar bis April einen vierprozentigen Rabatt.

Ein XXXLutz-Sprecher verwies gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) darauf, dass Werbeaktionen zusätzliche Aufträge brächten. Handelsketten nähmen viel Werbegeld in die Hand und trügen damit entscheidend zum Wachstum bei. XXX-Lutz wolle auch 2014 kräftig investieren.

Apropos Investment: Kika haben hohe Investitionen im Ausland 2012/13 rote Zahlen beschert. Der Verlust der KIKA Möbel-Handelsgesellschaft m.b.H. weitete sich von 8,5 Mio. auf 28,3 Mio. Euro aus, der Umsatz ging von 509,2 Mio. auf 497,6 Mio. zurück. Leiner rutschte ebenso ins Minus: Das EGT belief sich laut "FirmenCompass" 2012/13 auf -0,71 Mio. nach +5,38 Mio. Euro, der Umsatz schrumpfte von 469,8 Mio. auf 462,6 Mio. Euro. Leiner hat 18 Filialen in Österreich, Kika ist mit 32 Geschäften im Inland und 24 im Ausland vertreten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.