Die Ausrichtung von Twitter ist laut Konzernchef Parag Agrawal nach der Übernahme durch Elon Musk ungewiss.
Sobald der Deal abgeschlossen ist, wissen wir nicht, in welche Richtung die Plattform sich entwickeln wird", sagte Agrawal bei einer Mitarbeiterversammlung am Montag auf die Frage, ob der ehemalige US-Präsident Donald Trump nach seinem Ausschluss von Twitter unter Musk zurückkehren dürfe. Der CEO verwies den Punkt auf eine Frage-und-Antwort-Runde von Beschäftigten mit Musk, die für einen späteren Zeitpunkt angesetzt sei. Musk hatte die Sperrung von Trumps Konto damals scharf kritisiert und Twitter vorgeworfen, als "Richter" über die Meinungsfreiheit zu agieren.
Plattform für Redefreiheit
Musk zählt zu den aktivsten prominenten Twitter-Nutzern und hat rund 83 Millionen Follower. Er kündigte an, Twitter zu einer "globalen Plattform für Redefreiheit" machen zu wollen, weil dies wichtig für die Zivilisation sei. Musks Versprechen einer lockeren Regulierung sorgten für Kritik von Experten.
Ex-Präsident bei Twitter verbannt
Trump wurde bei Twitter verbannt, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundet hatte, die am 6. Jänner 2021 das US-Kapitol in Washington erstürmt hatten. Das Management betonte bisher, dass es für den Ex-Präsidenten keinen Weg zurück auf die Plattform gebe. Musks Ansätze könnten Trump mit Blick auf eine erneute Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 nun aufhorchen lassen: Er finde vorläufige "Timeouts" besser als permanente Ausschlüsse, sagte der Tesla-Chef allgemein. Musk hatte in der Anfangszeit die Gefahren durch das Coronavirus selbst heruntergespielt und Einschränkungen in Kalifornien als "faschistisch" kritisiert.
Trump gab bekannt, nicht auf Twitter zurückzukehren. Er bleibe bei seinem eigenen Twitter-Klon Truth Social, sagte der Republikaner "Fox News". Trump hatte vor seinem Ausschluss in Folge des Sturms auf das Kapitol Anfang 2021 fast 90 Millionen Menschen mit seinem Twitter-Konto erreicht und damit sogar mehr als Musk, der aktuell auf rund 84 Millionen kommt. Dieser hatte die Sperrung von Trumps Konto damals scharf kritisiert und Twitter vorgeworfen, als "Richter" über die Meinungsfreiheit zu agieren. Viele Politiker, Künstler und Prominente nutzen Twitter als Sprachrohr, um Neuigkeiten oder ihre Ansicht zu verbreiten. Musk bekam deshalb selbst schon mit der US-Börsenaufsicht SEC Ärger.
Twitter, gegründet 2006, wurde schnell zu einer Art Nervensystem der Nachrichtenbranche. Die breite Öffentlichkeit wurde auf Twitter 2009 aufmerksam, nachdem ein Nutzer Fotos eines im New Yorker Fluss Hudson gelandeten Passagierflugzeugs veröffentlichte. Für Trump war Twitter sowohl vor als auch während seiner Amtszeit das mit Abstand wichtigste Kommunikationsmittel.