Konsumflaute verdirbt Beiersdorf das Geschäft

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Der erfolgsverwöhnte Beiersdorf-Konzern ("Nivea", "Eucerin") leidet unter der Wirtschaftskrise: Der Konzernumsatz im ersten Halbjahr lag mit 2,9 Mrd. Euro 4,8 Prozent unter dem Vorjahr. Das betriebliche Ergebnis fiel kräftiger um rund 100 Mio. Euro auf 291 Mio. Euro. Für den wichtigsten Unternehmensbereich Consumer (Körperpflegemittel) fiel der Umsatz um rund 50 Mio. auf 2,59 Mrd. Euro.

Der Gewinn fiel ebenfalls um rund 50 Mio. Euro auf 284 Mio. Euro. Schlimmer ist die Lage bei der Klebstoff-Tochter Tesa: Hier fiel der Umsatz um 21 Prozent auf 348 Mio. Euro, der Gewinn brach auf nur noch 7 Mio. Euro ein. Bei Tesa hat Beiersdorf bereits ein scharfes Sparprogramm mit der Kürzung von 400 Stellen angeschoben.

Tesa ist besonders stark von der Krise betroffen, weil Hauptkunden aus der Automobil- und Elektronikindustrie stammen. Für das Gesamtjahr 2009 wird Beiersdorf nach eigener Einschätzung "die Höhe des Vorjahresumsatzes nicht ganz erreichen können". Auch der Gewinn werde sinken.

Talsohle im Kosmetikgeschäft erreicht

Im wichtigsten Geschäftsfeld Kosmetik sieht Beiersdorf aber die Talsohle erreicht. "Die Perspektive für 2009 ist, dass die Märkte, in den wir uns bewegen, sich ein bis zwei Prozent unter Vorjahr entwickeln werden, während wir in unserem Consumer-Geschäft leicht über Vorjahr liegen werden", so Konzernchef Thomas Quaas.

Für die Klebstoffsparte - die unter der eingebrochenen Autokonjunktur leidet - rechnet der Konzern im zweiten Halbjahr nicht mit einer Verbesserung. Bei einer "schwarzen Null" für Tesa werde die Rendite (Ebit-Marge) 2009 konzernweit dennoch über zehn (2008: 11,7) Prozent liegen.

Mit dem im ersten Halbjahr verbuchten Rückgang des Betriebsgewinns um ein Viertel auf 291 Mio. Euro und des Umsatzes um knapp fünf Prozent auf 2,94 Mrd. Euro erfüllte Beiersdorf zwar die Erwartungen der Analysten. Dennoch: "Der Ausblick erscheint uns ein wenig pessimistisch", schrieben die Analysten von Credit Suisse in einer Kurzstudie. Die WestLB und Evolution Securities stuften die Aktie herunter. Der französische Konkurrent L'Oreal hatte nach einem im Vergleich zu Beiersdorf geringeren Umsatzrückgang im Quartal erklärt, er erwarte eine Erholung im zweiten Halbjahr. L'Oreal hat vor allem teuere Marken wie Garnier, Lancome und Vichy im Angebot.

Im Luxussegment, in dem Beiersdorf mit der Marke La Prairie vertreten ist, deutete sich hingegen bereits an, dass der Umsatz 2009 unter dem Vorjahr liegen wird. "Der für uns relevantere Massenmarkt Nivea wird hingegen deutlich stabiler sein", sagte Quaas.

Trotz der Krise setzt Beiersdorf bei Ausgaben für Werbung und Entwicklung nicht den Rotstift an. "Manch einer fühlt sich gezwungen, seine Gewinne über reduzierte Forschungs- und Marketingbudgets zu erreichen. Das tun wir nicht", sagte Quaas. Der Konzern behalte mit Hilfe solcher Maßnahmen sein Ziel weiter fest im Blick, 2010 einen Weltmarktanteil von 5,5 (2008: 4,9) Prozent zu erreichen. Das will die Firma allein über Wachstum aus eigener Kraft schaffen, auch wenn Zukäufe weiterhin auf der Agenda stehen. "Wir schauen auf der ganzen Welt, was sich an Akquisitionszielen anbietet - aber mit entspanntem Blick", sagte Quaas. "Wir werden nichts kaufen, nur weil es billig ist, sondern werden immer auf die Qualität achten."

Neue Sparpakete plant Beiersdorf derzeit nicht. "Wir sind der Auffassung, dass die definierten Maßnahmen ausreichen", sagte Quaas. Für den Fall, dass sich die Märkte unerwartet verschlechtern sollten, seien zusätzliche Einschnitte aber nicht ausgeschlossen.

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