Der Kreditversicherer Coface hat das Rating für Österreich von A1 mit einer negativen Watch-Eintragung auf A2 zurückgenommen. Nachdem bereits heuer im Jänner 22 und anschließend im April 47 Länder abgewertet wurden, verschlechtert sich nun das Rating von 13 weiteren Staaten. Für heuer prognostiziert Coface ein Schrumpfen der Weltwirtschaft um minus 2,5 Prozent, 2010 soll es wieder eine Erholung um 1,7 Prozent geben.
"Aufgrund der Rezession, der schlechten Konjunktur in den Nachbarländern, den dadurch stark rückläufigen Exporten und den weiterhin düsteren Wirtschaftsprognosen wurde Österreich im Juni 2009 auf A2 abgewertet," so Coface Central Europa-Chefin Martina Dobringer. Besonders betroffen seien der Automobilbereich und die Banken, die in CE (vor allem Ungarn, Slowakei, Tschechien, Rumänen und Slowenien) stark engagiert sind.
Signifikanter Anstieg der Zahlungsausfälle
Darüber hinaus gebe es einen "signifikanten Anstieg der Zahlungsausfälle" seit Beginn 2009 und einen Rückgang der Wirtschaft um mehr als 3 Prozent. Dies werde bis 2010 anhalten, und dann werde eine Stagnation folgen. Durch die schlechte Konjunktur in den Nachbarländern (vor allem Deutschland und CEE) sei in Österreich mit einer anhaltend geringeren Exportquote zu rechnen. Besonders betroffen sei der Automobilbereich. Weiters werde es zu sinkenden Investitionen der Unternehmen und zu einem stagnierenden Konsum kommen.
Das starke Engagement der Banken in CEE mache bis zu 70 Prozent des nationalen BIP aus, so Dobringer. Heuer rechnen die Banken vor allem mit Ausfällen bei Unternehmenskrediten, 2010 werden viele Privathaushalte ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Man rechnet jedoch mit Umschuldungen der Kredite, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Problematisch für die Banken seien auch die sinkenden Margen bei den Zinsen und Provisionen.
Downgrade auch für Holland und Finnland
Die Länderratings der meisten europäischen Länder blieben unverändert. Abgesehen von Österreich wurden nur die Niederlanden und Finnland jeweils auf A2 zurückgestuft. Dies wird vor allem mit dem Rückgang der ausländischen Nachfrage begründet. Durch das starke Nachlassen des privaten Konsums, des Exports und der Investitionen wurde Portugals A3-Rating ebenfalls auf die negative Watchlist gesetzt.
Die europäischen Schwellenländer sind am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffen. Die Slowakei (A3) wurde daher ebenso auf die negative Watchlist gesetzt wie die baltischen Staaten. Hier wird die Rezession noch zusätzlich durch die hohe Verschuldung der Unternehmen verstärkt.
Negative Watchlist: Slowakei, Baltikum, Costa Rica, El Salvador, Guatamala, Venezuela und China
Lateinamerika zeigt eine gewisse Resistenz gegen die Krise, leidet aber dennoch unter der schlechten Wirtschaftslage in Nordamerika. Die kleinen Volkswirtschaften Costa Rica (A4), El Salvador (B) und Guatemala (B), welche besonders von den Auswirkungen der Krise in den USA betroffen sind, wurden auf die negative Watchlist gesetzt. In Venezuela wird der Zugang zu Finanzmitteln schwieriger, was Zahlungsverzögerungen zur Folge hat. Das Rating (C) wurde daher ebenfalls auf die negative Watchlist gesetzt.
In Asien werden die meisten positiven Signale verzeichnet. In den beiden großen Volkswirtschaften Indien (A3) und China ist die Erholung bereits spürbar. Dennoch bleibt das Länderrating von China (A3) wegen des hohen Zahlungsausfallsrisikos in der Privatwirtschaft auf der negativen Watchlist.
Leichte Erholung für 2010 erwartet
Coface geht für 2009 von einer schrumpfenden Wirtschaft um weltweit 2,5 Prozent aus. Dabei müssen die Industrieländer einen Rückgang um 3,9 Prozent hinnehmen, während die Schwellenländer um 0,7 Prozent zulegen werden. Für 2010 wird weltweit ein schwaches Plus um 1,7 Prozent erwartet, wobei der Anstieg in den Industrieländern 0,5 und in den Schwellenländern 4,1 Prozent betragen wird. In der Zeit von 2007 bis 2009 ist die Weltwirtschaft laut Coface um 6,6 Prozent geschrumpft. Die GUS-Staaten und die europäischen Schwellenländer waren davon besonders stark mit minus 13,4 bzw. minus 9,4 Prozent betroffen.