Zahlungsunfähig

Landesgericht Innsbruck eröffnet Konkursverfahren über Benko

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Das Landesgericht Innsbruck hat am Freitag ein Konkursverfahren über das Vermögen des Signa-Gründers René Benko eröffnet.  

Dies gab der Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) am Vormittag bekannt. Damit habe der Tiroler Immobilieninvestor seine Zahlungsunfähigkeit eingeräumt, hieß es. Der Insolvenzeröffnung war am Donnerstag ein Insolvenz-Eigenantrag von Benko als Unternehmer vorausgegangen.

"Die Wirkung des Konkursverfahrens bezieht sich auf das Beratungsunternehmen und sämtliches Privatvermögen des René Benko", teilte der KSV1870 mit. Umfasst sei auch sein Vermögen im Ausland: "Kurz zusammengefasst geht es nun um das gesamte Vermögen" des Signa-Gründers, sagte Klaus Schaller, KSV1870-Regionalleiter West.

 

Benko kann nicht mehr über Vermögen verfügen

Der Gläubigerschutzverband zeigte sich über das Vorgehen Benkos indes erstaunt, da der Schuldner damit nicht mehr über sein Vermögen verfügen könne. Der Eigenantrag mache nur dann Sinn, "wenn dadurch das von der Finanzprokuratur angestrebte Konkursverfahren verhindert und im Eigenantrag ein Sanierungsverfahren beantragt wird." Doch ein solches sei nicht beantragt worden, daher befinde sich Benko nun "in jener Art von Insolvenzverfahren, welches von der Finanzprokuratur von Anbeginn an angestrebt wurde". Benko war mit dem Eigenantrag dem Insolvenzantrag der Finanzprokuratur als Anwältin der Republik zuvorgekommen.

Zum Insolvenzverwalter wurde Andreas Grabenweger aus Innsbruck bestellt. Dieser müsse nun klären, ob das Beratungsunternehmen "ohne weitere Nachteile für die Gläubiger fortgeführt werden kann". Zudem müsse er sich einen Überblick über die Vermögenslage des Schuldners verschaffen. Es gelte zudem abzuwarten, welche Ansprüche gegen Benko geltend gemacht würden und wie hoch das Ausmaß möglicher Schadenersatzansprüche "aufgrund des wirtschaftlichen Niedergangs von wesentlichen Signa-Gesellschaften" sei, so Schaller. Eine Tagsatzung zur Prüfung der Forderungen wurde für den 24. April angesetzt. Noch sei kein Quotenangebot an die Gläubiger gelegt worden. 
 

Tiefer Fall des einst so gefeierten Tirolers

Absturz. Wer hätte vor wenigen Jahren mit so einem Ende des Tausendsassas gerechnet? Als Selfmade-Man baute Benko die Unternehmensgruppe mit mehr als 1.000 Firmen quasi aus dem Nichts auf.

Jetzt ist alles weg -Haus und Luxus-Chalet in Lech verpfändet, Jet am Boden, seine Yacht zum Verkauf.

Ganz so pleite wird er aber nicht sein. Denn: Sein Privatvermögen parkt seit Jahren in Stiftungen, in denen seine Frau Nathalie oder Tochter Laura Begünstigte sind. Sie befinden sich u. a. in Liechtenstein -ein Steuerparadies, wo der Staat Österreich wohl wenig Zugriff auf das verbliebene Vermögen hat.  

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