NIKI wird deutsch

Lauda kassiert 40 Mille

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Niki Lauda geht bei seiner Airline von Bord.

Paukenschlag in der heimischen Luftfahrtbranche: Niki Lauda steigt bei seiner Airline NIKI komplett aus, verkauft seine restlichen Anteile (50,1 %) an seinen deutschen Partner Air Berlin. Gemeinsam mit dem neuen Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn verkündete Lauda den Deal gestern in Wien. Nicht als Rückzug, sondern als „logischen Schritt“ Richtung noch engerer Zusammenarbeit will Lauda das verstanden wissen. Er zieht in das 13-köpfige Board (Aufsichtsrat) der Air Berlin ein, wo er künftig „von oben“ die Strategie der zweitgrößten deutschen Fluglinie und auch von NIKI mitbestimmen werde. Um in dieses oberste Air-Berlin-Gremium einziehen zu können, habe er alle NIKI-Anteile abgeben müssen.

Air-Berlin-Chef Mehdorn: „Marke NIKI bleibt erhalten“
Dass er sich aus dem operativen Geschäft lieber zurückziehe, bevor der Sinkflug der strauchelnden Air Berlin noch steiler werde, bestreitet Lauda. „Die Zeiten sind schwierig, gemeinsam werden wir das lösen.“

Gegründet hatte Lauda NIKI 2003 (die Airline flog immer Gewinne ein, auch heuer wird das so sein). Schon 2004 beteiligte sich Air Berlin mit 24 %, stockte 2010 auf 49,9 % auf. Dafür erhielt Lauda 21 Mio. Euro plus einen Kredit über 40,5 Mio. Euro, der mit seinen verbliebenen 50,1 % an NIKI besichert war. Diese 50,1 % gehen nun auch an Air Berlin, damit wird der Kredit quasi getilgt. Das Geld wurde aber nie angerührt, sei noch komplett da und fließe nun an ihn, sagt Lauda. „Für die Air Berlin ist das jetzt ein Nullsummenspiel.“

Niki steigt bei "NIKI" aus

Für die Passagiere soll sich durch den Totalverkauf von Niki ("flyniki") an die Air Berlin nichts ändern, betonten Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn und Niki-Gründer Niki Lauda am Dienstag vor Journalisten. "Niki bleibt Niki als Marke", sagte Mehdorn.

Lauda, der im Dezember in den Board von Air Berlin übersiedelt, will "nach wie vor die Augen auf Niki halten. Ich bin von oben für Niki verantwortlich". Der Airline-Konkurrenz richtete er heute aus, "der lästige Molch Lauda ist nicht weg". Und er gehe nicht in Pension. Lauda will auch weiterhin Flugzeuge selber fliegen

Niki werde weiterhin eine eigenständige Gesellschaft mit eigener Geschäftsführung sein, wurde heute in Wien erklärt. Niki Lauda selbst war immer nur Gesellschafter bei seiner Billigairline und trug in seiner Firma den Namen "Präsident". Mittels eines Marketingvertrags habe er seinen Werbewert eingebracht.

Eine dritte Airline will Lauda nicht mehr gründen. "Mir gehen die Namen aus", meinte er heute. Die neue Aufgabe im Air-Berlin-Board reize ihn sehr. Statt "unten zu motzen" wollte er "oben mitmachen. Mir ist lieber, ich kann mitbestimmen", sagte er heute vor Journalisten.

Anfang 2004 hatte die Air Berlin 24 Prozent an Laudas kurz davor gegründeter neuer österreichischer Airline übernommen. 2010 hat Lauda weitere 25,9 Prozent an Air Berlin verkauft. Allerdings hat Air Berlin damit die Option auf alles erhalten, denn für ein (letztlich ungenutztes) Darlehen der Deutschen diente der Hälfteanteil der Lauda-Stiftung als Pfand.

Die Übertragung der bisher von Laudas Privatstiftung gehaltenen knappen Mehrheit soll bis Jahresende durch sein. Damit gehört "Niki" dann zu 100 Prozent der Air Berlin. Noch in Gründung sind die verkehrsrechtlich argumentierten dazwischenliegenden "österreichischen" Stiftungskonstrukte, die nach außen eine inländische Mehrheit darstellen sollen.

Für den Deal fließen 40 Millionen Euro in Laudas Privatstiftung.

Lauda wird einer von 13 Aufsichtsratsmitgliedern im Board der Air Berlin sein.

Die Marke NIKI bleibe erhalten, versicherte Air-Berlin-Boss Mehdorn. Und Wien werde als viertes Drehkreuz der Airline ausgebaut. Damit NIKI am Papier eine österreichische Airline bleibt (das ist wichtig zur Wahrung der Verkehrsrechte), gehen 50,1 % in eine österreichische Stiftung, die erst gegründet wird – im Prinzip das gleiche (von Lauda einst heftig kritisierte) Modell wie bei der AUA-Übernahme durch die Lufthansa.
 

 

Frage: Herr Lauda, warum haben Sie sich entschlossen, alle Anteile an Ihrer Airline abzugeben?
Niki lauda: Ich habe schon länger überlegt, wie wir die Zusammenarbeit mit Air Berlin noch enger gestalten können. Gerade in schwierigen Zeiten für die Luftfahrt ist das wichtig. Für mich ist der Wechsel in das Board der Air Berlin daher ein logischer Schritt, dort kann ich von oben generell mitbestimmen, wohin die Reise geht. Um als unabhängiges Mitglied in dieses Gremium gehen zu können, kann ich aber keine NIKI-Anteile haben.

Frage: Aber de facto ziehen Sie sich aus dem operativen Airline-Geschäft zurück …
Frage: Keine Sorge: Ich bin nach wie vor von oben herunter für NIKI zuständig. Alle, die sich jetzt vielleicht freuen, täuschen sich: Der lästige Molch Lauda ist nicht weg. Im Gegenteil.

Frage: Wie wird jetzt Ihr Alltag aussehen? Gehen Sie weiter ins NIKI-Büro?
Frage: Selbstverständlich. An meinem Leben wird sich nichts verändern. Ich werde nicht ständig meinen Kindern die Windeln wechseln – und schon gar nicht in Pension gehen. Sondern weiter mit voller Kraft arbeiten.

Frage: Werden Sie auch weiter selbst fliegen?
Lauda: Ja. Ein- bis zweimal pro Woche werde ich weiter selbst für NIKI fliegen.

Frage: Wie wird sich Ihre Arbeit im Board der Air Berlin gestalten?
Frage: Das muss ich jetzt erst sehen. Die erste Sitzung ist am 7. Dezember, da fliege ich dorthin und schaue mir das an. Wichtig ist mir: Statt unten dauernd zu motzen, kann ich künftig oben mitarbeiten und -bestimmen – für die ganze Air-Berlin-Gruppe. In schwierigen Zeiten kann ich auch für NIKI mehr erreichen, wenn ich im Board der Air Berlin sitze.

Frage: Wie schaut künftig Ihre Entlohnung aus?
Frage: Na ja, für die Sitzungen des Boards bekomme ich wohl ein Sitzungsgeld. Aber ich habe auch bei NIKI nur einen Marketingbeitrag erhalten, nie ein Gehalt, und ich hatte auch nie ein Firmenauto.

Frage: Wie steht NIKI da?
Frage: Wir fliegen seit acht Jahren profitabel. 2011 wird NIKI 4,3 Mio. Passagiere befördern und 430 Mio. Euro umsetzen. Auch heuer werden wir zweistellig positiv sein. Ohne die jahrelange Zusammenarbeit mit Air Berlin hätte ich diese Ergebnisse nie geschafft.

Frage: Haben Sie Air-Berlin-Aktien?
Frage: Derzeit nicht. (lacht). Aber wenn sich der Kurs weiter so entwickelt, könnte ich groß einsteigen. Künftig darf ich so etwas als Board-Mitglied eines börsenotierten Unternehmens dann ja nicht mehr sagen …

Frage: Werden Sie eine neue Airline gründen?
Lauda: Nein. Dafür gingen mir nach Lauda Air und NIKI schon die Namen aus.

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Niki steigt bei "NIKI" aus

Für die Passagiere soll sich durch den Totalverkauf von Niki ("flyniki") an die Air Berlin nichts ändern, betonten Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn und Niki-Gründer Niki Lauda am Dienstag vor Journalisten. "Niki bleibt Niki als Marke", sagte Mehdorn.

Lauda, der im Dezember in den Board von Air Berlin übersiedelt, will "nach wie vor die Augen auf Niki halten. Ich bin von oben für Niki verantwortlich". Der Airline-Konkurrenz richtete er heute aus, "der lästige Molch Lauda ist nicht weg". Und er gehe nicht in Pension. Lauda will auch weiterhin Flugzeuge selber fliegen

Niki werde weiterhin eine eigenständige Gesellschaft mit eigener Geschäftsführung sein, wurde heute in Wien erklärt. Niki Lauda selbst war immer nur Gesellschafter bei seiner Billigairline und trug in seiner Firma den Namen "Präsident". Mittels eines Marketingvertrags habe er seinen Werbewert eingebracht.

Eine dritte Airline will Lauda nicht mehr gründen. "Mir gehen die Namen aus", meinte er heute. Die neue Aufgabe im Air-Berlin-Board reize ihn sehr. Statt "unten zu motzen" wollte er "oben mitmachen. Mir ist lieber, ich kann mitbestimmen", sagte er heute vor Journalisten.

Anfang 2004 hatte die Air Berlin 24 Prozent an Laudas kurz davor gegründeter neuer österreichischer Airline übernommen. 2010 hat Lauda weitere 25,9 Prozent an Air Berlin verkauft. Allerdings hat Air Berlin damit die Option auf alles erhalten, denn für ein (letztlich ungenutztes) Darlehen der Deutschen diente der Hälfteanteil der Lauda-Stiftung als Pfand.

Die Übertragung der bisher von Laudas Privatstiftung gehaltenen knappen Mehrheit soll bis Jahresende durch sein. Damit gehört "Niki" dann zu 100 Prozent der Air Berlin. Noch in Gründung sind die verkehrsrechtlich argumentierten dazwischenliegenden "österreichischen" Stiftungskonstrukte, die nach außen eine inländische Mehrheit darstellen sollen.

Für den Deal fließen 40 Millionen Euro in Laudas Privatstiftung.

Lauda wird einer von 13 Aufsichtsratsmitgliedern im Board der Air Berlin sein.