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Bauern wehren sich gegen "Tiefstpreisangebote"

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Österreichs Bauern sehen sich als Verlierer des Billig-Trends bei Lebensmitteln. "Deren Produkte werden abgewertet, um Kunden in die Supermärkte zu locken", monierte Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski. In den nächsten Wochen wird die Kammer daher bei den Handelsketten vorstellig. Die Bauernvertreter wollen die Lebensmittelhändler ersuchen, statt auf "Tiefstpreisangebote" auf Qualität zu setzen.

"Niemand hat etwas gegen Aktionen, aber wenn die Lebensmittelpreise nur mehr am untersten Level angepasst werden, verdient auch der Handel nichts mehr", hieß es aus der Landwirtschaftskammer. Zum Jahreswechsel sei Aktions-Schweine- und Rindfleisch "deutlich" billiger gewesen als 1980 - auch nominell. "Das hat mit der Krise nichts zu tun, das ist reine Geldvernichtung."

Im traditionell schwachen Jänner erhalten Bauern für ein Kilo Schweinefleisch 1,28 Euro. In der Vorjahresperiode war der Preis um 4,1 % höher. Bei Schlachtkühen liegt der Kilopreis von 2,11 Euro aktuell um 7 % unter dem Vorjahresniveau.

"Zerstörung der regionalen Produktion"

Die Bauernvereinigung IG Fleisch wünscht sich, dass die Landwirte für ein Kilo Schweinefleisch 2,5 Euro bekommen - das entspräche einem Stundenlohn von 10 Euro, sagte IG Fleisch-Bundesobmann Leo Steinbichler. Die "sinnlosen Schleuderaktionen" führten kurzfristig zur "Zerstörung der regionalen Produktion" und langfristig zur "völligen Abhängigkeit" von der ausländischen industriellen Produktion.

Außerdem sei "der Überschuss eine Lüge". Bei Schweinefleisch liege die Eigenversorgung hierzulande nur mehr bei 50 %. An den Gesprächen mit den Handelsketten ist die IG Fleisch "gerne dabei" - "wenn wir eingeladen werden". Bis dato seien diesbezüglich keine Signale gekommen.

Qualität hat ihren Preis, sind sich IG Fleisch und Landwirtschaftskammer einig. Das Vertrauen der Konsumenten habe für die Bauern höchste Priorität, so Wlodkowski. Nachhaltige und qualitätsvolle Produktion sei am leichtesten am AMA-Gütesiegel erkennbar.

An dieser Stelle warnte der Landwirtschaftskammerchef vor einem Siegel-Dschungel. Weitere Zeichen verwirrten den Kunden und verursachten zusätzliche Kosten. "Es gibt kein Siegel zum Nulltarif." Wenn weder Handel noch Konsument dafür zahlen wollen, würden die Kosten erneut auf die Bauern abgewälzt.

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