Entgeltliche Einschaltung

Metro: Beisheim verlässt Gesellschafter-Pool

Teilen

Die Metro-Großaktionäre sprechen nicht mehr mit einer Stimme. Metro-Gründer Otto Beisheim will selbst über seine Beteiligung entscheiden und schert deshalb aus dem Pool der Gründungsgesellschafter aus, dem bisher neben Beisheim die Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck angehören.

"Dieser Schritt erfolgt, um größtmögliche Entscheidungsfreiheit und Flexibilität als unabhängiger Großaktionär zu erlangen", erklärte Beisheim. Die Pool-Vereinbarung regelt insbesondere die gemeinsame Ausübung der Stimmrechte, die sich derzeit auf zusammen knapp 66 Prozent belaufen.

Der 85-jährige Beisheim, der den Vertrag zum 1. Oktober kündigte, hält rund 18,5 Prozent an der Metro. Das könnte sich ändern. Beisheim werde seine Beteiligung in Zukunft "aktiv managen", sagte ein Sprecher. Damit ist sowohl eine Aufstockung als auch eine Reduzierung des Anteils denkbar. Im Rahmen der Pool-Vereinbarung, die seit 2001 bestand, konnten die Gesellschafter nur gemeinsam entscheiden.

Die Metro-Aktie geriet unter Druck und war mit einem Minus von zeitweise mehr als drei Prozent größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax. Anleger spekulierten, es könnten nach der Kündigung der Pool-Vereinbarung Metro-Aktien platziert werden. Der Mischkonzern Haniel und die Familie Schmidt-Ruthenbeck haben Unternehmenskreisen zufolge keine Pläne, ihren Anteil zu veräußern. Weder Haniel noch die Metro wollten sich äußern.

Zwischen den drei Hauptaktionären war es zum Bruch gekommen, als Haniel seine Anteile an Metro auf 34 Prozent aufgestockt hatte. Haniel hatte vor gut zwei Jahren seinen Einfluss auf Metro deutlich ausgebaut. Der Konzern erhöhte Ende August 2007 seinen Anteil um 15,68 Prozentpunkte auf durchgerechnet 34,24 Prozent. Außerdem bündelte Haniel damals seine Interessen mit Schmidt-Ruthenbeck, Beisheim war daran nicht beteiligt.

Gemeinsam kamen Haniel und Schmidt-Ruthenbeck auf einen Anteil von 50,01 Prozent. Beide Aktionärsfamilien verfolgten dasselbe strategische Interesse, hatte Haniel-Chef Eckhard Cordes gesagt. Durch den Schritt werde auf Gesellschafterebene eine langfristige Stabilität geschaffen. Cordes rückte nur wenig später auch an die Spitze des Metro-Konzerns.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.