Leitzins im Euro-Raum bleibt bei 1,0 Prozent

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Trotz der allmählichen Erholung der Wirtschaft bleibt der Leitzins in den 16 Euro-Ländern vorerst unverändert bei einem Prozent. Die EZB entschied auf ihrer Sitzung, den Zins auf diesem historischen Tief zu belassen, wo er wegen der Finanzkrise seit Mai verharrt.

Die EZB gab keine Hinweise auf einen Zeitpunkt für Zinserhöhungen, will aber ihre Milliarden-Finanzspritzen für Geschäftsbanken langsam zu Ende gehen lassen. "Es wird ein graduelles Auslaufen unserer unkonventionellen Maßnahmen geben", kündigte EZB-Präsident Trichet an. Darüber werde der Rat auf seiner nächsten Sitzung im Dezember entscheiden. Grund dafür sei die allmähliche Stabilisierung der Wirtschaft im Euro-Raum.

Die Notenbank hatte wegen der Finanzkrise den Geschäftsbanken in den 16 Euro-Ländern wiederholt Milliardensummen zu günstigen Konditionen und für ungewöhnlich lange Zeiträume zur Verfügung gestellt. Damit wollte die EZB ein Austrocknen der Geldmärkte verhindern. Beim letzten sogenannten Jahrestender im September war die Nachfrage nach diesem Geld aber bereits deutlich zurückgegangen.

Trichet warnte die Euro-Staaten vor schnellen Steuersenkungen. Die Regierungen sollten erst dann über niedrigere Steuern nachdenken, wenn sie ausreichenden Spielraum dafür geschaffen hätten. Zugleich rief er die Regierungen auf, rechtzeitig mit dem Ausstieg aus der lockeren Haushaltspolitik zu beginnen und Konsolidierungspläne aufzulegen, die auf realistische Wachstumsannahmen gründen.

Der EZB-Präsident hat auch vor den Folgen eines zu starken Euro gewarnt. "Aus unserer Sicht schaden zu starke Ausschläge der Wechselkurse der Stabilität und dem Wohlstand der globalen Wirtschaft", sagte Trichet nach dem Zinsbeschluss des EZB-Rats.

Analysten hatten erwartet, dass die Leitzinsen nicht verändert werden. Auch die Bank von England sah von einer Anhebung der Zinsen ab. Der Leitzins in Großbritannien bleibt bei 0,5 %.

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