Wegen Streiks

Lufthansa-Vorstand erhöht Druck auf Piloten

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Die Kosten der ersten beiden Streiktage belaufen sich auf rund 20 Mio. Euro.

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa richtet sich mitten im Drei-Tage-Streik der Gewerkschaft Cockpit an die Flugzeugführer. "Ich appelliere an die Piloten, Cockpit unter Druck zu setzen, damit wir an den Verhandlungstisch kommen", sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister heute, Donnerstag. Er plädiere für eine Schlichtung.

Die Kosten des Streiks seien hoch. Der direkte Schaden aus den ersten beiden Streiktagen belaufe sich für die Airline auf etwa 20 Mio. Euro. "Wir haben nicht nur einen akuten Schaden, sondern merken in den mittelfristigen Buchungszahlen, dass sich das Buchungsverhalten ändert", sagte der Manager.

Auch Österreich-Flüge betroffen

Cockpit bestreikt die größte deutsche Fluglinie seit Mittwoch für drei Tage. Allein für Donnerstag strich die Airline gut 900 Flüge, nachdem bereits am Mittwoch rund 880 Verbindungen ausgefallen waren. Für Freitag forderte die Gewerkschaft alle Kurzstrecken-Piloten dazu auf, die Arbeit niederzulegen.

In Österreich sind Flüge zwischen Frankfurt und München sowie Wien und Graz betroffen. Von Wien aus fallen 22 Flüge aus, von Graz aus ist ein Teil der München-Verbindungen betroffen. Die Lufthansa-Tochter AUA fliegt dafür mit größeren Flugzeugen und kann dadurch 200 bis 300 Sitze pro Tag zusätzlich anbieten.

Lohnerhöhung von 3,7 Prozent gefordert

Die deutsche Piloten-Gewerkschaft fordert rückwirkend ab 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent im Jahr. Die Lufthansa bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Es ist der 14. Streik in der seit April 2014 schwelenden Tarifauseinandersetzung zwischen der Pilotengewerkschaft und der größten deutschen Airline. "Die Ausgangslage ist, dass wir deutlich mehr zahlen als die Konkurrenz", sagte Hohmeister. So gesehen müsste der Konzern eigentlich ein dickes Minus fordern. "Es ist klar, wer sich bewegen muss." Doch verfolge Cockpit offenbar noch andere Interessen.

Unterdessen forderte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Michael Fuchs ein Gesetz zur Zwangsschlichtung. "Es kann nicht sein, dass ein paar Piloten immer wieder Hunderttausende in Geiselhaft nehmen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe).

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