Kanadier erzürnt

Magna-Chef Stronach im Gier-Visier

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Der verschobene Rückzug von Frank Stronach aus „seinem“ Magna-Konzern führt zu Kritik in kanadischen Medien.

Nach dem vorerst gescheiterten Teilrückzug des Magna-Bosses Frank Stronach (77) gehen kanadische Medien hart mit dem Gründer des Autoteilgiganten ins Gericht. Ist Stronach gar „Kanadas gierigster Mann?“, schrieb etwa das Wochenmagazin Maclean’s in einem giftigen Kommentar.

Stronach wollte sich die kontrollierende Mehrheit seines Aktienpakets um 754 Mio. Euro abkaufen lassen. Doch der Deal platzte überraschend am Montag, nachdem institutionelle Anleger den Preis als zu hoch erachteten. Die Börsenaufsicht OSC stellte fest, dass Stronachs zur Verfügung gestellte Informationen für den Verkauf für eine „fundierte Entscheidung nicht ausreichen“. Magna muss nun nachbessern.

Stronach gibt sich selbstbewusst

Schon vor dem Knalleffekt regte sich in der Kanada-Presse Kritik an Stronachs Taktiken, so Kolumnist Chris Sorensen. Ein Dorn im Auge war den Anlegern vor allem die Gage des aus Österreich nach Montreal ausgewanderten Unternehmers: Seine Arbeit in der Chefetage ließ sich Stronach in den letzten Jahren im Schnitt mit 34,7 Mio. Euro pro Jahr vergüten. Zweifel an der Höhe des Kompensationspakets wischte er vom Tisch: „Ich sollte eigentlich mehr bekommen“, reagierte er etwa 2003, als er das Salär von damals 45 Mio. verteidigte. Aktionäre wies er darauf hin, dass sie in „einem freien Land“ ihre Pakete ja auch verkaufen könnten. Der schwerste Vorwurf: „Stronach wurde kritisiert“, so Maclean’s, „sich an der Firma, die er gründete, zuletzt nur noch selbst bereichert zu haben.“ Herbert Bauernebel

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