Manager bewerten EU-Osterweiterung nun skeptischer

Teilen

Die Einstellung der österreichischen Unternehmen zur EU-Osterweiterung hat sich aufgrund der Wirtschaftskrise erwartungsgemäß eingetrübt, geht aus dem Top-Manager-Index (TMI) erstellt vom Managementberater A.T. Kearney gemeinsam mit dem Institut für Unternehmensführung der Wirtschaftsuniversität Wien hervor.

Drei Viertel der 115 befragten Manager beurteilten die bisherige Erweiterung als positiv, bei der vorangegangenen Befragung im November 2007 waren es noch 87 Prozent. Der Index spiegle die Erwartungen der Führungskräfte zur EU-Erweiterung wider, geht aus einer Aussendung des Consulters hervor.

Trotz der Wirtschaftskrise rechnen alle befragten Manager mit einem steigenden Wirtschaftswachstum für Österreich. Außerdem rechnen sie mit geringeren Umsatzeinbrüchen und weniger Personalabbau in Österreich als in Osteuropa. Lediglich 23 Prozent der Studienteilnehmer erwarten steigende Arbeitslose durch die bisherige EU-Osterweiterung, um 3 Prozent mehr als bei der letzten Erhebung. Diesen relativ niedrigen Wert erklären die Studienautoren mit einer deutlichen Abnahme der Standortverlagerungen österreichischen Unternehmen im Vergleich seit den ersten Jahren nach der EU-Erweiterung.

Sorge vor Wirtschaftskriminalität

Die Gefahr einer steigende Wirtschaftskriminalität durch die EU-Osterweiterung werde von den befragten Unternehmen (88 Prozent) nach wie vor hoch eingeschätzt. Seit dem Anfang der Befragung im Jahr 2003 sei das hohe Niveau nahezu unverändert, erklärte Gerhard Speckbacher vom WU-Institut für Unternehmensführung.

Bei den kurzfristigen Erwartungen fiel der Index hingegen deutlich stärker - von 75,9 Punkte (November 2007) auf 54,8 Punkte - und damit auf den bisherigen Tiefstand seit der Durchführung der Umfrage im Jahr 2003. Die langfristigen Erwartungen stiegen trotz Wirtschaftskrise von 58,4 auf 60,5 Punkte leicht an. Die Skala geht von sehr negativen Erwartungen (minus 100) bis zu sehr positive Erwartungen (plus 100). "Durch die Wirtschaftskrise hat der Osteuropa-Boom einen deutlichen Dämpfer bekommen", so A.T.Kearney-Experte Kurt Oswald. Von den 115 befragten Unternehmen haben 21 Prozent einen Umsatz von über 1,5 Mrd. Euro, 9 Prozent einen Umsatz zwischen 0,75 und 1,5 Mrd. Euro und 70 Prozent einen Umsatz von unter 750 Mio. Euro.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.