Der bwin-Chef erleidet eine Schlappe vor dem Europäischen Gerichtshof.
Knalleffekt am Glücksspielmarkt: Laut EuGH dürfen EU-Staaten Sportwetten und Glücksspiele im Internet einschränken oder verbieten, um die Betrugsgefahr einzudämmen. Dieses richtungsweisende Urteil fällte der EuGH gestern nach einer Klage von bwin in Portugal. Das höchste EU-Gericht erklärte das in Portugal bestehende Monopol für Lotterien und Sportwetten für rechtmäßig, auch in Bezug auf Internetangebote.
EU-Gericht: Internet-Spiel birgt große Betrugs-Gefahr
Das Monopol beschränke zwar die in der EU geltende Dienstleistungsfreiheit, so das Gericht. Es sei aber u.a. deshalb gerechtfertigt, weil beim Online-Spiel besondere Gefahren "von Betrug und anderen Straftaten“ bestünden. Casinos Austria-Vorstand Dietmar Hoscher begrüßt die Entscheidung: Jetzt sei "außer Zweifel gestellt“, dass nationale Beschränkungen auch fürs Internet gelten.
Internet-Anbieter ohne Lizenz in dem jeweiligen Land müssen nun gewärtigen, dass Anzeigen, die mit Verweis auf EU-Recht bisher meist abgeschmettert wurden, nun Erfolg haben.
Bei bwin wundert man sich nicht zuletzt über die Urteilsbegründung, da die Kontrollmöglichkeit im Internet sogar größer sei als bei stationärem Glücksspiel. Zudem sei Online-Gaming "eine Marktrealität“ und würde durch Gerichtsurteile nicht verschwinden. Durch die rasante technologische Entwicklung sei ein rechtliches Vakuum entstanden.
bwin setzt auf Regelungen mit Länder-Regierungen
Die bwin-Vorstände Teufelberger und Bodner fordern "eine zeitgemäße Regulierung“. "Wir setzen den Weg fort, mit einzelnen Länderregierungen Lösungen zu finden“, so bwin-Sprecher Kevin O’Neal zu MONEY. In Italien sei die Regulierung auf den Weg gebracht, in Frankreich gebe es ähnliche Signale.