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Erste-Chef Bernd Spalt wirft das Handtuch

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Wegen Differenzen über die künftige Strategie der Bank wird Erste-Group-CEO Bernd Spalt seinen bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag nicht verlängern.

Paukenschlag in der Bankenszene: Ein Jahr vor der anstehenden Vertragsverlängerung als CEO der Erste Group hat Bernd Spalt überraschend mitgeteilt, dass er seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender, der bis 30.6.2023 abgeschlossen ist, nicht verlängern wird.

Unterschiedliche Auffassungen

Seine Entscheidung ist eine Folge von unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige langfristige Gesamtausrichtung der Gruppe. Gerüchte über entsprechende Differenzen hatte es schon länger gegeben.

Nachfolgersuche

Der Aufsichtsrat wird in den zuständigen Gremien den Prozess für die Nachfolge nach der Neukonstitutionierung des Nominierungsausschusses im Gefolge der kommenden Hauptversammlung (18. Mai 2022) in Gang setzen. Bis auf weiteres führt Bernd Spalt die Geschäfte der Erste Group fort. 

„Natürlich respektieren wir die Entscheidung von Bernd Spalt und bedanken uns schon jetzt für die höchst erfolgreiche Arbeit als CEO", sagt Friedrich Rödler, Aufsichtsratsvorsitzender der Erste Group. "Unserem Unternehmen geht es außerordentlich gut, was nicht zuletzt die Rekordergebnisse und alle relevanten Kennzahlen beweisen. Bernd hat in den letzten 32 Jahren in unterschiedlichen Funktionen wesentlich zum Erfolg der Erste -- auch in schwierigen Zeiten -- beigetragen. In den zahlreichen Krisen der Vergangenheit hat seine strategische Weitsicht, sein konsequentes Handeln und seine persönliche Integrität dazu geführt, dass die wichtigste Finanzgruppe im CEE-Raum so gut dasteht.“ 

Seit Jänner 2020 an Erste-Spitze 

Der 53-Jährige Spalt hatte seinen Job als Vorstandschef der Erste Group Anfang Jänner 2020 angetreten und war damals Langzeitchef Andreas Treichl nachgefolgt.  

Spalt selbst äußerte sich zu den konkreten Differenzen über die Strategie nicht. "Die Erste war meine professionelle Heimat und ich habe es immer als Privileg empfunden, den Sparkassengedanken in den unterschiedlichen Funktionen in alle Länder der Gruppe zu tragen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in den letzten Jahren dieses Unternehmen wesentlich mitgeprägt habe", wird Spalt in einer Aussendung der Erste Group zitiert. 

Kommt Peter Bosek zurück?

In Bankenkreisen macht schon länger das Gerücht die Runde, dass Peter Bosek, früherer Vize-Chef der Erste Group und Ex-Boss der Erste Bank Österreich, zurückkommen könnte. Bosek hatte ebenfalls auf die Treichl-Nachfolge spekuliert, aber letztlich gegen Spalt den Kürzeren gezogen. Er wechselte dann 2020 zur baltischen Luminor-Bank nach Estland.

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